Sommer top, Erwartungen an Winter verhalten

Tirols Touristiker freuen sich über ein Nachtigungsplus von 4,6 Prozent im heurigen Sommer. Das größte Plus gab es bei den Gästen aus Deutschland. Hinsichtlich der Erwartungen für den Winter zeigte man sich nicht übermäßig optimistisch.

Im Sommer 2016 wurden insgesamt 18,7 Mio. Nächtigungen verzeichnet - ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Jahr 1994 sei kein höherer Wert bei den Nächtigungen erreicht worden, erklärte Tirol Werbung-Geschäftsführer Josef Margreiter. Er sprach von einem „schönen Plus“, der einem längerfristigen Trend in der Sommersaison entspreche. Seit dem Jahr 2009 würden etwa die Nächtigungen im Sommer kontinuierlich nach oben gehen.

Tirol profitiert von unsicherer Weltlage

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) führte das gute Ergebnis in diesem Sommer etwa auf die ausgeprägte Sensibilität der Gäste auf den Nahmärkten zurück: „Reiseentscheidungen werden weiterhin vor dem Hintergrund eines gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses getroffen. Davon profitieren Länder wie Tirol, die als sehr sicher gelten.“

Die positive Sommer-Bilanz sei aber nicht nur Ausfluss der unsicheren Weltlage, so Margreiter von der Tirol Webung. Es liege vor allem auch an der „Angebotsqualität“ in Tirol sowie daran, dass der Bergsommer seit einigen Jahren wieder „in“ sei. Zu verdanken sei die Steigerung zu einem großen Teil den deutschen Gästen, auf deren Konto rund jede zweite Nächtigung in Tirol geht. Ihre Übernachtungen nahmen um 600.000 (plus 6,6 Prozent) auf 9,8 Mio. zu, die Ankünfte um 210.000 (plus 9,5 Prozent) auf 2,4 Mio. Ebenfalls positiv habe sich der Heimmarkt mit zwei Mio. Nächtigungen (plus 6,1 Prozent) sowie 720.000 österreichischen Gästen (plus 6,4 Prozent) entwickelt.

Rückgänge gab es hingegen bei Gästen aus Italien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und China. Jener in Italien sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Italiener wieder vermehrt in ihrem Heimatland den Sommerurlaub verbringen. „Aber auch die Diskussionen um die Brenner-Grenze bzw. den Zaun haben dort für Negativschlagzeilen gesorgt“, meinte der Tirol Werbung-Geschäftsführer. Die Zahl der Übernachtungen von Italienern sank etwa um 35.179 auf 632.236.

Ferien-Terminkollision im Februar

Eher verhalten zeigten sich die Verantwortlichen, was die Erwartungen für die kommende Wintersaison betrifft. „Es gibt keine Euphorie, aber auch keine Depression. Trotzdem müssen wir optimistisch sein“, erklärte Platter. Die Aussichten, an die vergangenen Rekordsaisonen heranzukommen, seien derzeit nicht gegeben, fügte Margreiter hinzu. Dies sei „fast unmöglich“. Den Touristikern macht vor allem die nicht ideale heurige Ferienkonstellation zu schaffen. Neben der ungünstigen Lage eines Teils der Weihnachtsfeiertage und des Neujahrstages an Wochenenden gebe es in der zweiten Februarhälfte 2017 eine Kollision der bayerischen Frühjahrsferien mit den „Krokusferien“ in Teilen der Niederlande sowie in Belgien. „Das wird zu Kapazitätsengpässen führen, und nicht alle potenziellen Gäste werden auch eine Unterkunft in Tirol finden“, bedauerte Margreiter.

Auch die russischen Gäste, bei denen man in den vergangenen Jahren Rückgänge um 30 bis 40 Prozent bei Ankünften und Nächtigungen hinnehmen musste, bleiben „Sorgenkinder“. „Es gibt hier derzeit keine großen Anzeichen auf Besserung“, sagte der Tirol Werbung-Geschäftsführer. Unter anderem um dem entgegenzuwirken sowie um politische und wirtschaftliche Kontakte zu knüpfen, reist demnächst eine Tiroler Delegation mit Landeshauptmann Platter an der Spitze nach Moskau und St. Petersburg.

Weniger zufriedene Vermieter

76 Prozent der Tiroler Unterkunftsbetriebe sind übrigens laut einer Umfrage mit der Buchungslage derzeit zufrieden bzw. sehr zufrieden. Dieses Ergebnis liegt damit unter dem Wert des Vorjahres mit 83 Prozent.