Osteoporose: Nicht nur Ältere sind betroffen

Osteoporose macht zunehmend auch vor jüngeren Menschen nicht halt. Gerade für diese Gruppe müssen Diagnose und Therapieformen verbessert werden, mahnen Experten am Weltosteoporosetag ein und laden zu einer Infoveranstaltung.

Bei Osteoporose kommt es zu einer Verminderung der Knochenqualität. Die Knochenmasse nimmt ab, der Aufbau ist gestört und bei geringster körperlicher Belastung können Frakturen - also Knochenbrüche - folgen, erklärt die Ärztin und Spezialistin für Hormon- und Knochenerkrankungen am Innsbrucker Balance-Institut Claudia Götsch. Häufig tritt bei betroffenen Patienten im fünften oder sechsten Lebensjahrzehnt ein Bruch des Unterarms auf.

Unterarmbruch kann Indiz für Erkrankung sein

Dieser sogenannten Indizfraktur werde allerdings noch zu häufig keine Beachtung geschenkt, so Götsch. Die Osteoporoseabklärung sei bei einem derartigen Unterarmbruch absolut notwendig. Denn später drohen, wegen der unterschiedlichen Knochenzusammensetzung im sechsten und siebten Lebensjahrzehnt Wirbelbrüche, im noch höheren Lebensalter Oberschenkelhalsfrakturen.

Osteoporose als reine Alterserkrankung einzustufen wäre aber zu kurz gegriffen. Auch viele wesentlich jüngere Patienten, teilweise sogar im Jugendalter, sind betroffen. In diesen Fällen liegen meist Grunderkrankungen wie beispielsweise Esstörungen oder spezielle Diabetesformen vor. Auch Medikamente können im wahrsten Sinne des Wortes auf die Knochen gehen.

Diagnose wird häufig viel zu spät gestellt

Die Diagnose und vor allem die Therapie ist bei jüngeren Menschen eine Herausforderung. Beispielsweise sind die am Markt erhältlichen Medikamente nur bei älteren Menschen gestestet worden. Deren Einsatz bei Jüngeren sei zwar nicht verboten, sei aber mit Vorsicht vorzunehmen, so die Expertin. Es brauche jedenfalls Forschung und Entwicklung und ein Umdenken in der Diagnose. Denn die Knochendichte-Untersuchung werde in der Regel viel zu spät durchgeführt. Die Kassa bezahlt sie bei Männern ab 60 und bei Frauen nach dem Wechsel, kritisiert Götsch.

Infoveranstaltung für alle Interessierten

Das Ziel für alle betroffenen Altersgruppen sei, sich nichts zu brechen und möglichst schmerzfrei zu leben. Rund um dieses Gesundheitsthema lädt die Tiroler Osteoporoseselbsthilfe am Samstag zu einer öffentlichen Veranstaltung im Congress ein. Man wolle aufklären und viel Information bieten, sagt der Leiter der Osteoporoseselbsthilfe Gerhard Hörhager. Er hofft, dass neben Betroffenen auch viele Interessierte aus den Gesundheits- und Pflegeberufen das Informationsangebot annehmen werden. Die Veranstaltung am Samstag im Kogress Innsbruck beginnt um 12.00 Uhr.