Enormer Andrang bei erster Fischer-Vorlesung

Ein Gedränge an der Uni Innsbruck wie kaum zuvor löste am Mittwochnachmittag Alt-Bundespräsident Heinz Fischer aus. Seine Antrittsvorlesung als Gastprofessor wollten sich viele Studenten aber auch viele interessierte Bürger nicht entgehen lassen.

So viele Politikinteressierte hat es an der Uni Innsbruck wohl selten gegeben. Vor einer vollen Aula startet der ehemalige Bundespräsident seine Vorlesungsreihe. Rund 600 Interessierte haben seinen Worten gelauscht.

Heinz Fischer an der Uni Innsbruck Antrittsvorlesung

APA/Johann Groder

Rat seiner Gattin nicht befolgt

Für seinen ersten Vortrag hat sich Heinz Fischer sein Fachgebiet ausgesucht: Er spricht über die Rolle des Bundespräsidenten und hat sich gut vorbereitet. Den Rat seiner ebenfalls anwesenden Frau, frei zu reden, habe er für diese Antrittsvorlesung nämlich nicht befolgt, wie er schmunzelnd zugab. Auf seiner Facebook-Seite gestand Fischer ein, vor seinem ersten Auftritt an der Uni Innsbruck, an der er sich seinerzeit habilitiert hatte, nervös zu sein.

Aufgrund des großen Besucherandrangs musste die Vorlesung im Vorfeld in einen größeren Hörsaal verlegt werden, zudem wurde die Lehrveranstaltung im Internet live übertragen. Unter großem Medieninteresse betrat der ehemalige Bundespräsident in Begleitung seiner Ehefrau Margit den Hörsaal. Auch zahlreiche Vertreter aus der Tiroler Landespolitik waren erschienen.

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Kapazität erreicht

Vor rund 600 Interessierten hielt er am Mittwoch seine Antrittsvorlesung zum Thema „Die Rolle des Bundespräsidenten in der Zweiten Republik“.

Sensibles Gleichgewicht in der Verfassung

Im Vorfeld einer Bundespräsidentenwahl würden immer unterschiedliche Reformvorschläge für das Amt des Präsidenten veröffentlicht werden. Er halte aber die Strukturbestimmungen, wie sie in der Verfassung festgeschrieben sind, für plausibel. Die Frage, ob es das Amt des Bundespräsidenten überhaupt brauche, halte er für gefährlich und nicht sachlich. „In der Verfassung ist ein Gleichgewicht zwischen Bundespräsident, Bundesregierung und Parlament festgeschrieben. Würde man die Funktion des Präsidenten herausnehmen, würde das das Gleichgewicht stören“, erklärte Fischer.

Sechs Vorlesungen wird Heinz Fischer in diesem Semester abhalten. Seine Prüfung dazu ist ebenso beliebt wie der erste Vortrag. Über 350 Studenten haben sich dafür bereits angemeldet.