Unirektor für Studiengebühren

Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, spricht sich gegenüber der APA für sozial verträgliche Studiengebühren aus. Zudem wünscht er sich die Einführung eines „Zwischenjahres“ nach deutschem Vorbild.

In einem „Zwischenjahr“ wären angehende Studenten nach ihrem Schulabschluss Gast an der Uni. Sie bekämen aber auch die Möglichkeit, in Unternehmen, die spätere Arbeitgeber sein könnten, hineinzuschnuppern, erklärte der Rektor. Derzeit handle es sich aber nur um Überlegungen, konkrete Pläne gebe es noch nicht. Die Uni Innsbruck wäre österreichweit jedenfalls die erste Universität mit einem derartigen „Zwischenjahr“.

Märk für sozial verträgliche Studiengebühren

Studiengebühren hält Rektor Märk für durchaus sinnvoll. Diese müssten aber sozial verträglich sein. „Es brauchte daher ein treffsicheres Stipendiensystem“, betonte Märk. Für ihn sei es jedenfalls nicht verständlich, warum Fachhochschulen Studiengebühren einheben können und Universitäten nicht. Jede zusätzliche Summe würde die Qualität des Studiums verbessern.

Zu wenig Geld für österreichische Universitäten

„Klar ist, dass die Universitäten künftig mehr Geld brauchen als bisher, um im internationalen Wettbewerb die derzeitig gute Position zu halten oder gar zu verbessern“, so Märk. Denn im Vergleich zu anderen Ländern seien die österreichischen Universitäten nach wie vor unterdotiert. So stehe in der Schweiz und in Deutschland das Zwei- bis Fünffache pro Studienplatz zur Verfügung.

„Medical School“ für Märk sinnvoll

Die vom Land Tirol geplante „Medical School“ - eine Kooperation der Medizinuni Innsbruck und der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall – betrachtet Märk sehr positiv. Er könne sich eine Zusammenarbeit durchaus vorstellen, zumal die Uni Innsbruck auch bereits in die Planungen mit eingebunden sei, erklärte der Rektor. „Ich finde es sinnvoll, dass man jungen Menschen in Österreich die Chance gibt, Medizin zu studieren - auch weil wir wissen, dass wir in Zukunft mit einem erhöhten Bedarf an Ärzten rechnen müssen“, argumentierte Märk.

Daten belegten außerdem, dass dieser erhöhte Bedarf durch das momentane System nicht gedeckt werden könne. Alle Anstrengungen, um die Absolventenzahlen in der Medizin zu erhöhen, wären deshalb sinnvoll, fügte er hinzu - mehr dazu in Disput um weitere Medizinerausbildung (tirol.ORF.at, 5.4.2016).

Wiedereingliederung der Med-Uni kein Thema

Die vor mittlerweile mehr als zehn Jahren getroffene Entscheidung, aus der Medizinischen Fakultät eine eigenständige Universität zu machen, sei für den Standort Innsbruck keine gute gewesen, meinte Märk. Die Hauptuni und die Med-Uni würden zusammen jedenfalls eine stärkere Institution darstellen und eine größere Ausstrahlung haben. Und das würde sich auch auf die Drittmittellukrierung auswirken.

Trotzdem stehe eine Wiedereingliederung der Med-Uni derzeit nicht zur Debatte. In einigen anderen europäischen Staaten habe man in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, kleinere Universitäten in größere zusammenzufassen, um stärker und effizienter zu werden. Auch gebe es kaum Länder, die die universitäre Medizin von anderen Wissenschaftsfeldern getrennt hätten. Es werde also schon bald konkrete Vergleichsmöglichkeiten geben, und man werde sehen, welches Modell erfolgreicher sei, erklärte der Rektor.

Schwierige Suche nach Unterstützern

Die Drittmitteleinnahmen der Uni Innsbruck seien in den vergangenen fünf Jahren über 20 Prozent gestiegen, zeigte sich Märk stolz. Man arbeite zwar weiter daran, das Ergebnis zu verbessern, sehe aber auch, dass die Luft nach oben dünn werde. „Wir müssen uns in Zukunft noch mehr anstrengen und neue Quellen suchen“, sagte der Rektor. Vor allem bei der privaten und semiprivaten Unterstützung gebe es in Österreich noch Nachholbedarf.