Ausschreitungen nach Wattens-Heimsieg

Wattens hat in der Fußball-Erste-Liga am Freitag auch das Derby gegen den FC Wacker Innsbruck mit 2:1 für sich entschieden. Überschattet wurde das Fußballfest von Ausschreitungen nach dem Spiel.

Wattens gelang ein Auftakt nach Maß. Nach einem Abstoß von Wattens-Kapitän Ferdinand Oswald eroberten die Gastgeber im Gernot Langes Stadion den zweiten Ball, Benjamin Pranter bediente Christian Gebauer mit einem idealen Lochpass. Der auffällige Mittelfeldakteur umspielte Wacker-Tormann Pascal Grünwald und schob zur frühen Führung ein (6.).

Ausgleich durch Kopfballtor

Die kriselnden Innsbrucker fanden nicht ins Spiel und hatten in der 25. Minute großes Glück, dass Gebauer nach einer schönen Kombination sein zweites Tor knapp verfehlte. Die mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestarteten Gäste mussten bis zur 34. Minute auf den ersten Abschluss warten. Patrik Eler verpasste mit seinem ersten Kopfball noch den Ausgleich. Nur vier Minuten später machte es der Slowene in einer fast identen Situation besser und köpfelte das 1:1.

Diana Langes-Swarovski und Josef Gunsch

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Auf der Tribüne herrschte eitel Wonne zwischen Diana Langes-Swarovski (WSG) und Josef Gunsch (FC Wacker)

Lange währte die Freude aufseiten der Gäste nicht, weil der Ex-Innsbrucker Pranter den Ball noch vor der Pause in der 40. Minute gefühlvoll zur erneuten Führung ins Eck zirkelte.

Spielunterbrechung kurz nach der Pause

Die erste bemerkenswerte Aktion nach der Pause war eine unrühmliche. Nach einer Stunde unterbrach Schiedsrichter Christopher Jäger die Partie für rund fünf Minuten, weil aus dem Sektor der Innsbruck-Anhänger pyrotechnische Gegenstände auf das Feld geworfen worden waren.

Bengalische Feuer bei Tiroler Derby

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Kurz nach der Pause musste das Spiel unterbrochen werden

Nach der ungewollten Unterbrechung für ca. sieben Minuten dauerte es weitere zehn Minuten, bis das Spiel wieder Fahrt aufnahm. Es waren die Gäste, die besser ins Spiel zurückfanden. Zunächst verfehlte Eler eine Flanke von Florian Jamnig nur knapp (73.). Unmittelbar darauf versuchte es erneut Eler mit einem Freistoß aus großer Distanz, konnte Oswald jedoch nicht überraschen. Ein weiterer Jamnig-Versuch landete im Außennetz (76.). In der Schlussphase verwaltete Wattens den Vorsprung geschickt und feierte im sechsten Anlauf den ersten Heimsieg. In Minute 87 flog der Innsbrucker Simon Pirkl noch wegen wiederholtem Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz.

Damit überholten die Wattener den Lokalrivalen in der Tabelle und sind mit 14 Punkten Siebenter.

Verletzungen und Festnahmen

Nach Spielende stürmten rund 20 vermummte „Fans“ des FC Wacker Innsbruck über das Schwimmbad die Kabine ihrer Mannschaft. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen um der Situation Herr zu werden.

Etwa zur selben Zeit verschafften sich rund 60 teils vermummte und mit Holzstangen bewaffnete „Fans“ Zugang zum Trainingsplatz der WSG. Der Polizei gelang es, die Gruppe auf die Straße zurückzudrängen. Es gab sechs Festnahmen, mehrere Personen werden zudem wegen verschiedener Delikte zur Anzeige gebracht. Vier Polizisten, ein Security-Mitarbeiter und drei Wacker-Fans wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Die Höhe des Sachschadens wird derzeit ermittelt.

Entschuldigung von Wacker-Präsident Gunsch

Josef Gunsch, Präsident des FC Wacker Innsbruck, entschuldigte sich am Samstag in einer Aussendung für das Verhalten der Fans und kündigte weitere Ermittlungen an. „Wir als FC Wacker Innsbruck verstehen die Enttäuschung der Fans, stellen aber bedingungslos fest, dass wir jegliche Art von Aggression verurteilen. Damit löst man keine Probleme.“

Man sei in engem Austausch mit den Behörden und werde diesen Vorfall nicht auf sich beruhen lassen. „Der FC Wacker Innsbruck steht aus tiefer Überzeugung zu seiner Verantwortung gegenüber der Jugend und toleriert dieses Vorgehen einiger offensichtlich unbelehrbarer Fans in keinster Weise“, so Gunsch weiter. Zudem entschuldige sich der Verein bei Veranstalter Wattens.