Sporttherapie soll Suchtkranken helfen

Mit Sporttherapie gegen Suchterkrankungen will der Verein BIN süchtigen Menschen helfen. Zehntausende Tirolerinnen und Tiroler sind suchtkrank. Sporttherapie soll u.a. symbolische Auswege aus der Sucht körperlich erlebbar machen.

Rund 30.000 Menschen in Tirol sind alkoholkrank, 60.000 gelten als alkoholsuchtgefährdet. Bis zu 15.000 Tirolerinnen und Tiroler sind laut Schätzungen von Medikamenten mit hohem Suchtpotential abhängig und rund 7.000 Menschen gelten als süchtig nach Glücksspielen. Seit 20 Jahren berät der Verein BIN Betroffene und auch deren Angehörige.

Bislang nur 15 Prozent der Betroffenen erreicht

Sporttherapie soll Betroffenen im Kampf gegen die Sucht maßgeblich helfen, erklärt Christian Haring, Psychiater und Obmann des Vereins BIN: „Wir haben mit unseren Suchthilfen im Bereich Alkohol- und Medikamtenabhängigkeit und beim pathologischen Spiel höchstens 15 Prozent der Betroffenen erreicht. Wir haben uns überlegt, welche Angebote man zur Verfügung stellen kann, damit auch eine größere Gruppe von Patienten bereit ist, die Hilfsangebote anzunehmen. Das Integrieren der Körperlichkeit war für uns eine wichtige Überlegung, um die Sporttherapie in unser Programm zu übernehmen.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Der Sporttherapeut Stefan Öhler vom Verein BIN berichtet im Studio von „Tirol heute“ über den Spaß bei der Therapie. Sport sei ein Mittel, um vergessene Kompetenzen zu aktivieren.

Durchhalten und stärker werden

Bei Suchtkranken könne Sport das Bild eines positiven Wegs aus der Sucht aufzeigen und das Selbstwertgefühl steigern, erklärt Sporttherapeut Stefan Öhler im Gespräch mit ORF Tirol am Beispiel Gewichtheben: „Beim Gewichtheben geht es viel um das Thema Selbstwert, darum, sich etwas zuzutrauen. Über die Bewegung, die in verschiedene Phasen aufgeteilt ist, werden Botschaften vermittelt. Die Botschaft in der ersten Phase ist, die Last auszuhalten. Dann die Position des Gewichts mit den eigenen Ressourcen zu verändern. Und dann die Last in eine Position zu bringen, wo ich spüre, dass ich fest am Boden stehe. Also die Last hilft mir dabei, noch stärker zu werden.“

Der Verein BIN bietet für suchtkranke Menschen die Sporttherapie außerhalb des stationären Bereiches an. Beratung und Nachsorge bietet BIN an insgesamt elf Standorten in Tirol an.

Link: