Jahrhundertealte Wasserleitungen entdeckt

Zwei mehrere hundert Jahre alte Wasserleitungen aus Holz haben Archäologen in Innsbruck freigelegt. Die Leitungen im Stadtteil Mühlau stammen möglicherweise aus der Zeit von Ferdinand I. oder sogar Maximilian I.

Auf die Holzröhrenwasserleitung stieß man bei Bodensondierungen für ein Bauvorhaben. Archäologen der Tiroler Landesmuseen legten in Zusammenarbeit mit dem Bauträger, der OFA Immobilien GmbH, zwei Leitungen mit jeweils 30 Meter Länge frei.

Röhren sehr gut erhalten

Die Leitungen bestehen aus bis zu vier Meter langen Röhren aus Lärchenstämmen. Außen haben sie einen Durchmesser von etwa 25 Zentimetern, die Leitung innen hat etwa 7,5 Zentimeter Durchmesser. Die Leitungen im Bereich des Oberkoflerwegs lagen in mit Hangwasser durchfeuchteten Schotter und Torf und sind daher in einem sehr guten Zustand, selbst die Rinde ist stellenweise vollständig erhalten.

Wasserleitung aus Holzrohren

TLM

Selbst die Rinde ist weitgehend erhalten

Grabungsleiter Wolfgang Sölder nimmt an, dass die Leitungen ursprünglich in etwa 40 Zentimeter breite und nur wenig eingetiefte Gräben gelegt wurden. Aufgrund späterer Vermurungen liegen sie heute teilweise in über zwei Meter Tiefe. Durch die Leitungen dürfte wahrscheinlich Wasser zu Brunnen in Mühlau geleitet worden sein.

Möglicherweise auch Wasser für einen Fischbehälter

Nachgewiesen ist, dass es im Bereich des Mühlauer Badhauses (Anton-Rauch-Straße 30) Fischbehälter und nördlich davon einen Weiher gab, die zum 1563 von Kaiser Ferdinand I. errichteten Tiroler Fischmeisteramt (Richardsweg 1) gehörten. Die Holzwasserleitungen könnten auch damit in Verbindung gebracht werden. Eine zeitliche Eingrenzung wird die chronologische Untersuchung der Holzröhren ermöglichen.

Wasserleitung aus Holzrohren

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Das talwärts gerichtete Ende steckt in der Front des bergwärts gerichteten Endes

Beide Leitungen weisen dieselbe Art der Holzröhrenverbindung auf: Das talwärts gerichtete konische Röhrenende steckt in der hangseitig geraden Stirnfront der tiefer gelegenen Folgeröhre. Die archäologische Untersuchung ergab, dass die Bohrung mit einem über zwei Meter langen Deichelbohrer von beiden Enden des Baumstammes bis jeweils zu dessen Mitte erfolgte.