Tourismus und Bauern nutzen Synergien

Trotz des starken Tourismus in Ischgl gibt es immer noch viele Bauern in der und rund um die Wintersporthochburg. Landwirtschaft und Tourismus haben gelernt, von einer Zusammenarbeit zu profitieren.

Wo sich im Winter die Skifahrer tummeln, grasen im Sommer in Ischgl die Kühe. Viele Almen befinden sich direkt im Skigebiet. Denn trotz des starken Tourismus sind immer noch viele Landwirte in den Bergen und Wiesen rund um Ischgl tätig. „Wir sind damit aufgewachsen. Mein Vater war 30 Jahre als Käser auf der Alm. Wenn einen das Fieber einmal gepackt hat, dann geht das nicht mehr raus“, sagt Markus Knoll. Er ist einer von 60 Bauern in Ischgl und produziert mitten im Skigebiet verschiedene Almmilchkäsesorten.

Kühe in Ischgl

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Wo im Winter die Skifahrer talwärts flitzen, grasen im Sommer gemächlich die Kühe

Bauern profitieren von begrünten Wiesen

Der touristische Ausbau der letzten Jahre hat den Bauern in Ischgl nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Die Zahl der Bauern blieb zwar in etwa gleich, es wird mittlerweile aber deutlich mehr produziert. Früher waren die Wiesen oft kahl und nicht bewirtschaftet. Heute werden die Pisten von der Bergbahn begrünt. Bei gut gepflegten Wiesen ist im Winter weniger Beschneiung notwendig. Für die Landwirte sind so trotz größerer Pisten auch größere Weideflächen entstanden. Bauer Markus Knoll etwa hat in den letzten 14 Jahren fünf Hektar Wiesenfläche dazubekommen. Für Hermann Huber, Obmann der Genussregion Almkäse Paznaun, trägt die Silvretta-Seilbahn einen wesentlichen Beitrag dazu bei, dass die Landwirtschaft im Paznaun so gut funktioniert. Die Pisten sind im Sommer sehr gut beisammen, ich bin mir sicher, dass sich die Kühe dort wohl fühlen.“

Ischgl: Bauernhaus und HOtel

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Bauernhof und Hotel nebeneinander

Der Bauer als Hotelier

Auch im Dorf in Ischgl zeigt sich, dass Landwirtschaft und Tourismus nebeneinander bestehen können. Viele der Landwirte sind zugleich auch Hoteliers. Zu Beginn diente der Tourismus vielen Ischgler Bauern als zweites Standbein, aus den Apartments und Pensionen entwickelten sich im Laufe der Zeit dann die großen Hotels. „Wenn es im Tourismus gut geht, tut man sich auch mit der Landwirtschaft leichter. So kann man sich etwa Maschinen kaufen. Es ist natürlich im Winter viel Arbeit, wenn man neben dem Tourismus noch die Stallarbeit machen muss. Aber jeder ist sich bewusst, dass es sonst nicht so gut funktionieren würde“, sagt der stellvertretende Bezirksbauernobmann Emil Zangerl.

Eine Kostprobe der Ischgler und auch der Paznauer Bauern gibt es am Samstag am Ischgler Markttag. Dort verkaufen zwölf Aussteller aus dem Pazaun und rund 20 Aussteller aus den anderen Genussregionen die ersten Almprodukte der Saison.