Großer Leidensdruck bei Ärzten

Die Belastung für Ärzte im Klinikbetrieb ist offenbar groß. Im Rahmen einer noch unveröffentlichten Erhebung der Medizinuni gab ein Drittel der Befragten an, den Arztberuf nicht noch einmal ergreifen zu wollen. Die Mediziner sprechen von Unzufriedenheit und Burn-out-Gefahr.

Wie Burn-out-gefährdet sind die Ärztinnen und Ärzte an der Klinik Innsbruck? Wie zufrieden sind sie mit ihrer Arbeit? Das wollte Ilsemarie Kurzthaler - Autorin der Studie und Fachärztin für Psychiatrie - von insgesamt 69 Medizinern wissen.

Kurzthaler spricht von einem großen Leidensdruck, der unter den Medizinern herrsche. „Die Arbeit hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ursprünglich ist man Arzt geworden, um Menschen zu helfen. Daraus konnte man sehr viel Lebenszufriedenheit gewinnen. Jetzt stehen auch viele andere Dinge im Vordergrund.“

Zu wenig Personal und Zeit

Den Ärzten mache die Personalknappheit ebenso zu schaffen, wie die Tatsache, dass sie für immer mehr Patienten zuständig sind. Auch dass weniger Zeit für den einzelnen Kranken zur Verfügung stehe, belaste. Dafür habe die Bürokratie zugenommen.

Auch die Patientenversorgung fordere alles, sagt Ilsemarie Kurzthaler: „Patienten brauchen Zuwendung, das Gefühl verstanden zu werden, sie brauchen Empathie, sie brauchen sehr viel aus dem persönlichen Bereich des Arztes - und dann kommt das Fachwissen dazu. Das erfordert schon sehr viel Kraft eines Arztes, wenn er dem gerecht werden will.“

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Sind Menschen überfordert, entstehe Frust, so Ilsemarie Kurzthaler. Depressionen oder Aggression gegen andere seien mitunter die Folge.

„Dieser Frust kann sich gegen den betroffenen Arzt in eine depressive Richtung richten“, so die Studienautorin, „er kann sich aber auch gegen andere richten, etwa in Form von Aggression oder Ungeduld gegenüber Kollegen oder auch Patienten.“

Auf der Suche nach Entlastung

An der Medizin Uni ist man sich des Problems seit längerem bewusst. Man arbeite bereits an Modellen, die den Ärzten mehr Luft verschaffen sollen, so Rektorin Helga Fritsch.

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Medizin Uni und tirol kliniken müssten gemeinsam versuchen, die Rahmenbedingungen für die Ärzte zu verbessern und nach Entlastung zu suchen, meinte Rektorin Fritsch.

Die tirol kliniken, Arbeitgeber der Landesärzte, wollten zur Studie allerdings keine Stellungnahme abgeben, man kenne die Details zu wenig. Als Patient müsse man sich angesichts müder und teils ausgebrannter Ärzte aber keine Sorgen machen, beruhigte der Personalvertreter der Klinikärzte Martin Tiefenthaler.

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Die Mediziner seien so gut ausgebildet, dass sie auch müde tadellos arbeiten könnten, meinte Tiefenthaler. Es sei allerdings eine Frage der Zeit, wie lange man der Belastung standhalten könne.

Man habe für die Ärzte schon einiges verbessert, betonten Betriebsrat und Medizin Uni. Kreativität für weitere Erleichterungen sei aber gefragt.

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