80 Mio. Euro für Elektronik-Forschung

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) hat in Alpbach eine mit 80 Mio. Euro dotierte neue Förderinitiative vorgestellt, die Forschung für Elektronik- und Mikro-Elektronik ankurbeln soll. 50 Mio. Euro davon fließen in ein neues Forschungszentrum.

Elektronik und Mikroelektronik seien das absolute Zukunftsfeld, „Österreich sollte versuchen, hier einen weltweiten Startvorteil zu entwickeln und sich als Hightech-Standort etablieren“, sagte Leichtfried. Er verwies auf die 180 in diesem Bereich in Österreich tätigen Unternehmen, die mit 63.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 80 Mrd. Euro erzielen.

Wirtschaft finanziert mit

Das Forschungszentrum soll laut Leichtfried Kern der Initiative „Silicon Austria“ sein, „wir wollen weg von der Verzettelung“. Es soll als gemeinschaftliches Unternehmen von Austrian Institute of Technology (AIT), Joanneum Research, Carinthina Tech Research und Materials Center Leoben geführt werden und wird neben der öffentlichen Hand auch durch beteiligte Unternehmen finanziert. Eine entsprechende Absichtserklärung haben 25 Unternehmen unterzeichnet.

Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit heimischen Universitäten und internationalen Forschungseinrichtungen. Der Standort für das neue Zentrum ist noch nicht fixiert, die Rahmenbedingungen dafür sollten optimal sein. Berücksichtigt werden soll dabei auch die Bereitschaft der Bundesländer für eine Beteiligung.

Entwicklungen marktreif machen

Neben den 50 Mio. Euro für das Forschungszentrum sollen für vier Jahre 30 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden. Damit sollen ergänzend zum Zentrum vier Stiftungsprofessuren für Elektronik und Mikroelektronik sowie eine Elektronik-Pilotfabrik finanziert werden. Letztere soll helfen, Neuentwicklungen schneller marktreif zu machen. Seitens des Ministeriums hofft man, mit den öffentlichen Mitteln Gesamtinvestitionen in Höhe von mindestens 190 Mio. Euro anzuregen.

Zusätzlich sollen offene Werkstätten eingerichtet werden, um den Nachwuchs für das Thema Elektronik zu interessieren. Zwei „Fab Labs“ sollen an technischen Universitäten entstehen. Dabei handelt es sich um Experimentierräume, die mit modernen Produktionsmitteln und Maschinen wie 3D-Druckern, Fräsmaschinen oder Lasercuttern ausgestattet sind, um eigene Ideen zu verwirklichen. Zudem sind vier bis sechs regionale „Maker Spaces“ als „niederschwelliges Gegenstück“ geplant, die vor allem an Schüler gerichtet sind.

Augenmerk auf Fokussierung legen

Von Vertretern der Industrie wurde die Initiative grundsätzlich begrüßt, sie sehen sie als Chance. Wichtig sei, dass die zugesagten Mittel „fresh money“ seien, „das darf nicht auf Kosten anderer Programme gehen“, sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer. Gleichzeitig verwiesen Industrievertreter darauf, dass die zugesagten Beträge im internationalen Maßstab nicht sehr hoch seien. Wichtig sei es deshalb, sehr fokussiert vorzugehen - mit dem Geld in die Breite zu gehen, wäre nicht der richtige Ansatz.

Geldspritze für Innsbrucker Quantencomputer

Ebenfalls in Alpbach wurde am Donnerstag eine Vereinbarung unterzeichnet, die in den nächsten fünf Jahren die Innsbrucker Quantenforschung mit insgesamt 425.000 Euro unterstützen soll. Der Physiker und Unternehmer Hermann Hauser wird die Erforschung und Entwicklung von Quantencomputern an der Universität Innsbruck fördern.

Hauser und Märk

Uni Innsbruck

Investor Hermann Hauser (l.) und Rektor Tilman Märk.

Über die Hauser-Raspe Foundation soll eine neue Laufbahnstelle mit eigener Arbeitsgruppe am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck entstehen. Ziel ist, die Entwicklung von neuen Quantentechnologien zu fördern, insbesondere auf dem Gebiet der adiabatischen Quantencomputer und deren Anwendungen.

Adiabatische Quantencomputer sind dafür konzipiert, mathematische Optimierungsprobleme zu lösen, die am herkömmlichen Computer nicht mehr berechnet werden können. „Die Hauser-Raspe Foundation freut sich, die Universität Innsbruck mit einer Laufbahnstelle im Bereich Quantencomputerentwicklung zu unterstützen. In Innsbruck entwickelte, neue Ansätze könnten die Entwicklung von Quantencomputern revolutionieren und eine neue Standardarchitektur für adiabatischen Quantencomputer etablieren“, freute sich Dr. Hermann Hauser.

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