Rote Wand: Gefahr der Selbstüberschätzung

Acht tödliche Unfälle hat es in den vergangenen Jahren an der Roten Wand am Stubaier Höhenweg gegeben. Erst am Dienstag ist ein Wanderer dort in den Tod gestürzt. Viele seien mit den Anforderungen des Weges überfordert, so ein Experte.

8.000 Höhenmeter kann man auf dem Stubaier Höhenweg zurücklegen. Viele Berggeher setzen sich in der Sommersaison dieses Ziel und nicht wenige geraten dabei an ihre Grenzen. „Es sind sehr hohe Tritte dabei. Wenn die Leute mit einem schweren Rucksack diese hohen Tritte hinuntersteigen, neigen sie dazu, das Gleichgewicht zu verlieren. Auch die Ausgesetztheit macht vielen zu schaffen. Unter ihnen geht es tausend Höhenmeter steil ins Tal hinuntert, damit haben viele große Probleme“, sagt Bergführer Horst Fankhauser. Er hat 38 Jahre lang die Franz-Senn-Hütte bewirtschaftet.

Stubaier Höhenweg

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Horst Fankhauser

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Alpinist Horst Fankhauser

Herausforderung kommt unverhofft

Die Etappe von der Starkenburger-Hütte zur Franz-Senn-Hütte ist für viele die erste Etappe. Auch dieser Umstand sei ein Grund für die Unfälle, glaubt Fankhauser: „Der Beginn des Höhenweges auf der Starkenburger-Hütte ist relativ einfach, er kommt ein bisschen dem Wandern nahe. Von dort geht es dann zu den schwierigen Stellen, die alles beinhalten, was der schwarze Weg in sich haben kann.“

Der ehemalige Hüttenwirt hat selbst den Weg mit Drahtseilen entschärft. Aber Hauptkriterium bleibe die Eigenverantwortung. Viele, die den Höhenweg begehen, würden Warnungen ignorieren, so Fankhauser: „Da passieren dann solche Sachen, dass ein Vater mit seinen drei Kindern bei Neuschnee in der Früh bei der Starkenburger-Hütte startet und erst um neun am Abend bei der Franz-Senn-Hütte ankommt. Die Leute sind oft völlig uninformiert, manche ignorieren Warnungen. Ich muss mich einschätzen können, ob ich der Herausforderung gewachsen bin oder nicht.“

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