Prunkbau in Aguntum ausgegraben

Bei den heurigen Ausgrabung in der Römerstadt Aguntum haben die Archäologen einen Prunkbau ausgegraben. Das Gebäude war bereits in den letzten Jahrzehnten Grabungsobjekt, jetzt soll es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Gebäude befindet sich westlich eines Forums. Während das Forum ohne Pflasterung nur geschottert war und vor allem praktischen Handelszwecken gedient hat, dürfte sich in dem Prunkbau die Verwaltung von Aguntum befunden haben, sagt der Grabungsleiter Michael Tschurtschenthaler von der Universität Innsbruck.

Erste Grabungen in den siebziger Jahren

Der Prunkbau, der teilweise unter dem Debantbach liegt, habe eine sehr lange Grabungsgeschichte, so Tschurtschenthaler. Schon 1973/74 habe man Räumlichkeiten mit Marmorfußböden gefunden und ein Marmorpodest. Die damaligen Ausgräber hätten angenommen, dass sich dort der Thron des Bischofs von Aguntum befunden habe, wofür es aber keine eindeutigen Belege gibt außer der reichen Ausstattung des Bauwerks.

Ausgrabungen in Aguntum

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Der Boden aus Steinplatten

Im Jahr 1992 und 1993 habe man seitens der Universität Innsbruck einen weiteren Raum ausgegraben, der ebenfalls mit Marmor ausgestattet gewesen sei, erzählt der Grabungsleiter. Diesen Raum und auch die anderen Räume habe man heuer wiederum freigelegt, weil sie in Zukunft den Besuchern zugänglich gemacht werden sollen. Einen weiteren Raum habe man weiter südlich ausgegraben, auch hier gebe es Marmor im Überfluss.

Ausgrabungen in Aguntum

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Überblick über das Grabungsgelände

Der Marmor stammt aus Gummern in der Nähe von Villach. Der Prunkbau wurde laut Tschurtschenthaler im ersten oder zweiten Jahrhundert nach Christus errichtet und er dürfte bis in die Spätantike in Verwendung gewesen sein.