Sternenbeobachter treffen sich in Innsbruck

Sternenbeobachter aus verschiedenen Ländern treffen von Montag bis Donnerstag in Innsbruck zusammen. Im Mittelpunkt steht dabei die Satellitenmission BRITE, zu der auch zwei österreichische Satelliten gehören.

Die beiden österreichischen Satelliten wurden 2013 von Indien aus ins Weltall geschossen. Mittlerweile gehören auch zwei polnische und ein kanadischer Satellit zur BRITE-Mission. Ein sechster Satellit ging verloren, weil er sich nicht richtig von der letzten Raketenstufe löste.

BRITE-Satellit im Labor

BRITE-Constellation (www.brite-constellation.at)

Ein BRITE-Satellit im Labor

Die kleinen Satelliten haben die Form eines Würfels mit einer Kantenlänge von 20 Zentimetern bei einem Gewicht von acht Kilogramm. Die Satelliten in 700 Kilometern Höhe umrunden die Erde mit einem Tempo von 27.000 km/h über die Pole hinweg. Für eine Erdumrundung braucht ein Satellit etwa 100 Minuten.

Relativ günstige Satelliten

In Österreich sind die Universität Innsbruck sowie auch die Universität Wien und die Technische Universität Graz an dem Projekt „BRITE Constellation“ beteiligt. Im Vergleich zu anderen Satelliten, die hunderte Millionen Euro kosten, sind die BRITE Satelliten mit Gesamtkosten von etwa zwei Millionen Euro pro Stück sehr günstig.

Konstanze Zwintz und drei Studenten

Konstanze Zwintz

Konstanze Zwintz (rechts) mit drei Studenten ihrer Gruppe

In Innsbruck widmet sich Konstanze Zwintz am Institut für Astro- und Teilchenphysik mit ihrem Team der Auswertung der Satellitendaten. Die BRITE-Satelliten beobachten die hellen Sterne am Himmel und messen ihre Helligkeitsveränderungen.

Eine Art „Röntgenbild“ vom Stern

Diese Helligkeitsveränderungen bewegen sich in einer Größenordnung von nur einem Millionstel der Gesamthelligkeit oder noch weniger. Experten können aber aus einer Analyse dieser Helligkeitsschwankungen viele Schlüsse über den inneren Aufbau eines Sterns ziehen. „Das funktioniert wie wenn man ein Röntgenbild vom Menschen macht“, man verwendet die Wellen, die durch einen Körper durchlaufen um ein Bild vom Inneren zu bekommen, erklärt die Innsbrucker Astronomin.

Satellitendaten zeigen Helligkeitsschwankungen

BRITE-Constellation (www.brite-constellation.at)

Die Satellitendaten zeigen die Helligkeitsveränderungen

Es gibt aber auch Helligkeitsveränderungen, die ihre Ursache nicht in pulsierenden Sternen haben, sondern weil sich Sterne in einem Doppel- oder Mehrfachsternsystem gegenseitig verdecken. Auch Planeten können Sterne abdunkeln.

Der Sternenhimmel aus Sicht eines BRITE-Satelliten

BRITE-Constellation (www.brite-constellation.at)

Der Sternenhimmel aus Sicht des Satelliten. Kühle Sterne sind rot, heiße Sterne blau

Von November bis April nächsten Jahres werden die BRITE Satelliten einen Stern besonders beobachten: Beta Pictoris. Es handelt sich dabei um einen sehr jungen Stern, in einem Stadium wie die Sonne vor etwa 4,5 Milliarden Jahren war. Dieser Stern wird außerdem von einem Planeten umkreist. Der Planet mit einer Umlaufperiode von etwa 17 Jahren wird ab kommenden Herbst von der Erde aus gesehen in die Staubscheibe um den Stern eintreten und das Licht von dem Stern abdecken.

Künstlerische Darstellung von Beta Pictoris

ESO/ L. Calçada/N. Risinger/Lizenz: CC BY 4.0

Diese künstlerische Darstellung zeigt den Planeten der um den Stern Beta Pictoris kreist. Zu sehen ist auch die Staubscheibe, die den Stern umgibt

Außerdem pulsiere der Stern auch selbst, sagt Zwintz. Dadurch werde man wichtige Informationen über das Alter des Sternes und die Entwicklung des Planeten sammeln können. Nach den derzeitigen Modellen sei der Stern entweder elf oder 26 Millionen Jahre alt. Sollte sich herausstellen, dass Beta Pictoris erst elf Millionen Jahre alt ist, könnte man mit den derzeitigen Modellen nicht erklären, wie in der kurzen Zeit der Planet entstanden sein soll, der den Stern umkreist.

Amateurastronomen ergänzen die Satellitendaten

Ergänzt werden die Satellitenbeobachtungen und die Auswertungen der Profi-Astronomen durch Beobachtungen von Amateuren. Während die Satelliten die Helligkeitsschwankungen messen, ergänzen Amateure diese Daten mit ihren Spektralmessungen. Wie die Innsbrucker Profi-Astronomin Konstanze Zwintz erzählt, seien manche Amateur-Astronomen schon mit fast professionellem Equipment ausgerüstet. Auf der Tagung in Innsbruck wird deshalb auch der Austausch mit den Amateur-Beobachtern einen wichtigen Platz einnehmen.

Hermann Hammer; tirol.ORF.at

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