Forum Alpbach und die Zukunft der EU

Mit der Seminarwoche hat am Mittwoch das Europäische Forum Alpbach 2016 begonnen. Inhaltliche Schwerpunkte im erweiterten Kongresszentrum sind die Zukunft der EU, Menschenrechtsfragen und das Thema Digitalisierung.

Heuer werden ca. 5.000 Teilnehmer erwartet. In der Seminarwoche (17. bis 24. August) werden sich 16 einwöchige, interdisziplinäre Seminare aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven dem diesjährigen Generalthema „Neue Aufklärung“ widmen. Die feierliche Eröffnung des Forums Alpbach findet am 21. August im Rahmen der Tirol-Tage statt.

Zahlreiche hohe EU-Politiker

Insgesamt werden zu den Gesprächsrunden und Vorträgen heuer rund 700 nationale und internationale Sprecher aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft erwartet. Angekündigt sind unter anderen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Digitalkommissar Günther Oettinger, der Präsident der Europäischen Gerichtshofs, Koen Lenaerts, der Direktor der EU-Grundrechteagentur (FRA), Michael O’Flaherty, der slowakische Außenminister Miroslav Lajcak, sein ukrainischer Amtskollege Pawlo Klimkin und der ehemalige griechische Finanzminister Gianis Varoufakis. Auch zahlreiche österreichische Minister haben ihre Teilnahme zugesagt.

Intensiv diskutiert werden soll in Alpbach beispielsweise über die künftige Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union. Das Thema Menschenrechte wird sowohl bei den Politischen Gesprächen als auch bei den Rechtsgesprächen im Fokus stehen, die heuer gleichzeitig stattfinden.

Demokratie erneuern

Breiten Raum werden im 71. Jahr des Bestehens des Forums auch Digitalisierungsthemen einnehmen, wie Forumspräsident Franz Fischler im Vorfeld sagte. Als weiteren inhaltlichen Schwerpunkt nannte Fischler „die Frage der Innovationen im Zusammenhang mit Demokratie“, wohin sich diese weiterentwickeln und wie Subsidiarität funktionieren könnte.

Das „globale Thema in diesem Jahr“ sei die Frage der Umsetzung der im Vorjahr von der UNO beschlossenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Dazu soll es unter anderem im Rahmen der Politischen Gespräche eine Podiumsdiskussion mit dem früheren Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, und dem US-Ökonomen Jeffrey D. Sachs geben.

Das neue Kongresszentrum begeistert

Ein Highlight sei für ihn auch die Eröffnung des neuen Kongresszentrums, sagte Fischler - „eines der modernsten und leistungsfähigsten Kongresshäuser Europas“, das auch die Möglichkeit bieten werde, „mit neuen Formaten zu operieren und vor allem den Diskurs in Alpbach noch stärker zu fördern“. Es soll am 21. August im Beisein Junckers offiziell in Betrieb genommen werden - mehr dazu in Congress Alpbach macht sich zukunftsfit.

Das neue Veranstaltungszentrum solle in der Folge nicht nur für Kongresse zur Verfügung stehen, sondern auch „ein intellektuelles Zentrum sein für die Europaregion Tirol“, wo regelmäßig Events der Regionen Tirol, Südtirol und Trentino stattfinden sollen. Die Veranstaltungsfläche werde in etwa doppelt so groß sein wie bisher, sagte Fischler.

Bürgermeistertreffen zum Abschluss

Am 2. September findet in Alpbach auch erneut ein Bürgermeister-Vernetzungstreffen statt, zu dem hundert Bürgermeister aus ganz Österreich erwartet werden. Dabei geht es laut den Forumsorganisatoren um einen Erfahrungsaustausch, wie Integration langfristig in den Gemeinden erfolgreich ermöglicht werden kann.

Was ist Aufklärung – und was war sie?

Brauchen wir eine „Neue Aufklärung“? Der Historiker Andreas Pecar erinnert in einem Gastbeitrag für science.ORF.at daran, wie der Begriff „Aufklärung“ im 18. Jahrhundert entstand – und warnt davor, ihn leichtfertig auf die Gegenwart zu übertragen. Er hält einen der beiden Eröffnungsvorträge in Alpbach - mehr dazu in science.ORF.at.

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