Beil aus Bergkristall als Sensation

Ein Sensationsfund aus Tirol ist derzeit Teil einer Ausstellung. Es handelt sich um ein 4.000 Jahre altes Beil aus glasklarem Bergkristall. Das Artefakt sei wahrscheinlich weltweit einzigartig, sagen Innsbrucker Wissenschafter.

Gefunden wurde das Beil bereits im Jahr 2006 auf 2.900 Meter Höhe oberhalb der Olpererhütte nahe dem Pfitscherjoch im Zillertal. Mineraliensammler haben das Beil entdeckt, es aber nicht als solches identifiziert. Erst Jahre später, nämlich 2012, ist es über Umwege an die Uni Innsbruck gelangt, sagt Thomas Bachnetzer vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck. Er spricht von einem Sensationsfund: „Das Steinbeil ist wohl in die Zeit Ende Jungsteinzeit, Anfang Bronzezeit zu datieren. Aus dieser Epoche existieren kaum große Bergkristallartefakte, ein Beil ist sonst überhaupt nicht bekannt.“

Die Beilklinge ist derzeit in der Ausstellung „Bergauf Bergab - 10.000 Jahre Bergbau in den Ostalpen“ im Vorarlberg Museum in Bregenz zu sehen.

Fundstück Beil aus Bergkristall

APA/Andreas Blaickner/Institut für Archäologien in Innsbruck

Pfitscherjoch einst beliebter Alpenübergang

Bereits 2014 seien auf beiden Seiten des Pfitscherjochs mehrere Grabungs- und Prospektionskampagnen der Archäologen der Universität Innsbruck durchgeführt worden. Zu den ältesten Fundstätten zählten drei mittelsteinzeitliche Jägerlager aus dem 8. bis 6. Jahrtausend v. Chr. Dort habe man neben den Überresten von Feuerstellen auch Bergkristall- und Feuersteingeräte gefunden.

Aber auch aus den nachfolgenden Epochen gebe es Funde, die beweisen, dass das Pfitscherjoch jahrtausendelang ein viel benutzter Alpenübergang war. So sei den Forschern beispielsweise der Nachweis gelungen, dass auf der Nordtiroler Seite des Jochs im 7. Jahrhundert n. Chr. in großem Maßstab Lavez - besser bekannt als Speckstein - abgebaut und bearbeitet wurde.

Intensive Forschungen seit vier Jahren

14 Abbaustellen und eine verfallene Hütte, in der Lavez-Gefäße gefertigt wurden, konnten identifiziert werden. Dass der Stein auch gleich an Ort und Stelle bearbeitet wurde, würden entsprechende Abfallprodukte und Gefäßfragmente beweisen. Auch diese Abbaustellen seien eine für Österreich einzigartige Entdeckung, meinte Bachnetzer.

Das Pfitscherjoch ist mit 2.246 Meter Höhe der drittniedrigste Übergang von Nord- nach Südtirol und führt vom hinteren Zillertal nach Sterzing. Seit 2011 ist das Pfitscherjoch ein Forschungsgebiet der Archäologen der Universität Innsbruck. Dabei gelang der Nachweis, dass das Joch seit etwa 9.000 Jahren von Menschen begangen wird.