Akademische Ausbildung ist oft zuwenig
Zwar ist die Zahl der arbeitslosen Akademiker im Vergleich zu Weniger-Qualifizierten noch immer niedrig, allerdings ist sie angestiegen. Im Vorjahr lag die Zahl der arbeitslosen Akademiker bei 6,6 Prozent. Eine akademische Ausbildung allein reiche nicht mehr als Garant für einen Job, so Anton Kern, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol.
Fehlende Erfahrung als Problem als Arbeitsmarkt
„Dieser Anstieg hat damit zu tun, dass Unternehmen akademisch ausgebildete Personen gern einstellen, wenn sie auch Praxis und Erfahrung haben. Das ist für akademisch ausgebildete Personen, die nicht die entsprechende berufliche Erfahrung mitbringen, ein Problem“, so Anton Kern.
Besser das Falsche als gar nicht studieren, hieß es lange Zeit. Das gilt mittlerweile so nicht mehr. Die gewählte Studienrichtung sei neben der Praxiserfahrung ausschlaggebend für die Berufsvermittlung eines Akademikers, so Kern.
Geisteswissenschafter haben es schwerer
Personen, die sich für technische Bereiche, den Gesundheitsbereich oder Lehrberufe interessieren würden, hätten künftig bessere Chancen. Wenn man hingegen Ausbildungen im geisteswissenschaftlichen Bereich betrachte, werde es am Arbeitsmarkt schwieriger, meint Kern.
Debatte: Was tun gegen Arbeitslosigkeit?
Junge Akademiker sind zunehmend von prekären Arbeitsverhältnissen wie Scheinselbstständigkeit oder Praktika abhängig. Um die Akademikerarbeitslosigkeit zu senken, seien sowohl die Unternehmer, als auch die Arbeitssuchenden selbst am Zug, sagt Anton Kern.
Genügend Praxis im Ausbildungsbereich
Man müsse den akademisch ausgebildeten jungen Menschen eine Chance geben. Hier seien die Unternehmen anzusprechen. Zudem müsse man vermehrt darauf hinweisen, auch während der Ausbildung darauf zu achten, ausreichend Praxis zu erwerben - und das am besten in dem Bereich, in dem man die akademische Ausbildung mache.