Verbesserungen bei Gratiszahnspange gefordert

Der Verband der Österreichischen Kieferorthopäden (VÖK) hat am Dienstag in Innsbruck Verbesserung um die Gratiszahnspange gefordert. Er kritisierte vor allem die fehlende soziale Staffelung.

Die Leistung erfolge nur nach medizinischen Kriterien. Der Vorschlag des VÖK für eine Bezuschussung mit Staffelung nach medizinischen und sozialen Kriterien sei nicht aufgenommen worden, kritisierte der Verband am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Altersgrenze in Kritik

„Das hätte ermöglicht, dass auch Kinder mit nicht so ausgeprägten Fehlstellungen bei sozialem Bedarf höhere Zuschüsse bekommen hätten“, erklärte Martin Brock, Präsident des VÖK. Bedauerlich sei zudem, dass die Altersgrenze mit 18 Jahren auch bei Patienten mit ausgeprägten Wachstumstörungen angewendet werde. Denn diese Behandlung könne aus medizinischen Gründen sinnvollerweise oft nicht vor dem 18. Lebensjahr begonnen werden.

Ärzte beklagen bürokratischen Aufwand

Der VKÖ zog nach einem Jahr Gratiszahnspange insgesamt eine zwiespältige Bilanz. Eine österreichweite Befragung der VKÖ-Mitglieder habe ergeben, dass 59 Prozent der Kieferorthopäden die Krankenkassen-Zahnspange für eine gute Idee halten. 71 Prozent der Mitglieder gaben jedoch an, dass die Einführung chaotisch verlaufen sei. 91 Prozent der Befragten beklagten zudem, dass der bürokratische Aufwand seit Juli 2015 massiv gestiegen sei. 221 Kieferorthopäden (66 Prozent der VÖK-Mitglieder) hatten österreichweit an der Befragung teilgenommen.

Gratiszahnspange gibt es nur eingeschränkt

Die Gratiszahnspange ist im Nationalrats-Wahlkampf 2013 von der SPÖ versprochen und 2014 von der Koalition beschlossen worden. Welches Kind oder Jugendliche eine Zahnspange von der Kasse bezahlt bekommt, muss der Kieferorthopäde anhand eines fünfstufigen Index (IOTN-Index) entscheiden. Nur wer Stufe vier oder fünf (großen bzw. sehr großen Behandlungsbedarf) hat, bekommt die Kosten für die Zahnspange von der Krankenkasse ersetzt.

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