Zahl der künstlichen Befruchtungen steigt

Österreichweit ist die Zahl der künstlichen Befruchtungen 2015 gestiegen. Auch in Tirol sind jene Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, meist deutlich über 30 Jahre alt.

Über 6.100 Paare in Österreich haben im Jahr 2015 die Hilfe von Fertilitätszentren in Anspruch genommen. Das entspricht einer Zunahme von 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2014.

Mediziner Wildt: „Hat an Schrecken verloren“

Der Hauptgrund für die steigende Zahl sei, dass die Hemmschwelle, sich zu einer Behandlung zu entschließen, gesunken sei, erklärt Ludwig Wildt, Universitätsprofessor für Reproduktionsmedizin an der Uni Innsbruck. „Die künstliche Befruchtung hat sozusagen ihren Schrecken verloren. Sowohl von Seiten der Patienten als auch von Seiten der Ärzte ist man heute viel schneller dazu bereit, in das IVF-Verfahren (Anm: In-vitro-Fertilisation, lateinisch für „Befruchtung im Glas“) zu gehen als noch vor ein paar Jahren. Man könnte jetzt natürlich auch spekulieren, dass die Unfruchtbarkeit zunimmt. Das halte ich aber für eher unwahrscheinlich“, so der Arzt.

Pipette bei Künstlicher Befruchtung wird befüllt

ORF

IVF-Fonds unterstützt finanziell

Seit dem Jahr 2000 steht Paaren der IVF-Fonds zu Verfügung. Der Fonds übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen 70 Prozent der Kosten für vier IVF-Behandlungen.

In der Statistik sind allerdings nur Patientinnen enthalten, die vom IVF-Fonds Gebrauch machen können. Dazu kommen noch jene Paare, die sich das Vorhaben komplett selbst finanzieren. Das Alter der behandelten Frauen liege großteils über 30 Jahre, so Wildt: „Die meisten Frauen sind zwischen 31 und 35 Jahre. Das ist spät, spiegelt aber die gesellschaftlichen Verhältnisse wider.“

Methoden werden laufend verbessert

Ludwig Wildt rechnet damit, dass die Zahl der Paare, die künftig eine künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen, weiter steigen wird: „Unter anderem auch deshalb, weil die Methoden der künstlichen Befruchtung laufend verbessert werden. Das bezieht sich sowohl auf das Labor, aber auch die Behandlung insgesamt, die weniger belastend für die Patientinnen ist.“

In Tirol gibt es neben der Universitätsklinik für Frauenheilkunde noch zwei weitere Zentren, die künstliche Befruchtungen durchführen.