Ratlosigkeit wegen Klosterschließung

In Vomp zeigt man sich überrascht vom Beschluss der Benediktinermönche, das Kloster im Ortsteil Fiecht aufzugeben. Was eine mögliche Nachnutzung des Klosterareals anlangt, gebe es noch keine Pläne.

Ein Vorgang wie dieser sei wohl noch nie dagewesen, zeigt sich der Vomper Bürgermeister Karl-Josef Schubert (ÖVP) noch immer bestürzt. Über eine mögliche Nachnutzung habe er sich noch keine konkreten Gedanken gemacht, seine Hoffnung stütze sich noch auf den Benediktinerorden in Österreich.

Stift Fiecht

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Die Mönche wollen das Klostergebäude in Fiecht verlassen

Deutsche Kongregation

Das Stift St. Georgenberg – Fiecht gehört nicht zur österreichischen Benediktinerkongregation, der die meisten anderen Benediktinerklöster in Österreich angehören, sondern zur Missionskongregation von St. Ottilien, benannt nach der Erzabtei St. Ottilien in der Nähe des bayerischen Ammersees.

Persönlich würde er sich eine Lösung mit den Benediktinern wünschen, eventuell mit den österreichischen Benediktinern, sodass dieses Stift in Tirol weiter erhalten bleiben kann.

Zukunft der Stiftskirche unklar

Der Konvent und das Land Tirol seien hier auch gefordert, so der Bürgermeister, denn eine rein weltliche Nachnutzung des zur Gänze denkmalgeschützten Sakralbaus könne er sich nicht vorstellen. Eine Bildungseinrichtung, eine Schule oder eine Einrichtung für Kulturzwecke könne er sich vorstellen, eine reine Wohnanlage werde aber wegen des Ensemble- und Denkmalschutzes schwer möglich sein.

Stiftskirche Fiecht

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Stiftskirche Fiecht

Die Pfarre Fiecht bleibe auf alle Fälle bestehen, ihre Kirche sei ja die kleine Bendediktuskirche neben dem Friedhof, auch wenn bisher alle kirchlichen Feiern der Pfarre in der prachtvollen barocken Stiftskirche abgehalten werden. Schubert sagt, er könne sich nicht vorstellen, dass die Stiftskirche, die eine der schönsten Kirchen Tirols sei, einem weltlichen Zweck zugeführt werde, „da wird wohl auch die kirchliche Obrigkeit gefordert sein“.

Derzeit Flüchtlinge im Kloster

Betroffen von der Schließung werden wohl auch die 24 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sein, die momentan im ehemaligen Internat des Klosters untergebracht sind. Schubert sagt, wegen der Verträge mit dem Roten Kreuz und den Tiroler Sozialen Diensten werde das auch weiterhin sein, wie es aber langfristig ausschaue, könne er nicht sagen.

Nicht nur für Bürgermeister Schubert ist es wohl schwer zu fassen, dass das zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete Kloster nun aufgelassen wird. Die Klosterschließung und die Übersiedelung der Mönche auf den Georgenberg wird wohl nicht nur in Vomp für Kopfzerbrechen sorgen.

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