Ohne Quote droht Ärzte- und Psychologenmangel
Knapp 1.500 Psychologiestudierende gibt es in Innsbruck, 900 davon kommen aus Deutschland. Der Run auf einen Studienplatz in Psychologie an der Uni Innsbruck ist groß: Für das kommende Studienjahr stehen fast 1.400 Bewerbern 200 Plätze zur Verfügung - mehr dazu in Uni Innsbruck: Run auf bestimmte Studien hält an. Eine Quotenregelung, bei der eine gewisse Anzahl an Plätzen für Österreicher - wie in Medizin - reserviert ist, gibt es für Psychologie nicht. Die Bewerber müssen einen Aufnahmetest machen.
Nach Studium zurück in die Heimat
Wegen der vielen Studierenden aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland, wird ein Psychologenmangel befürchtet. „Wir bilden zwar nominell genug Psychologinnen und Psychologen aus, aber natürlich werden auch viele der deutschen Studierenden in ihre Heimat zurückgehen und damit gibt es hier ein Defizit. Das muss man mitdenken. Logischerweise wird sich genau dieses Berufsfeld deutlich erweitern. Wir werden Psychologinnen und Psychologen in so vielen Themenbereichen brauchen, wo das nötig ist und man heute noch gar nicht sieht, dass diese Notwendigkeit überhaupt besteht“, sagt der Vizerektor der Universität Innsbruck, Bernhard Fügenschuh.
Diskussion über Studienfinanzierung?
In einem Brief forderte der zuständige Dekan im vergangenen Jahr Maßnahmen von der Bundespolitik, wie Vizerektor Fügenschüh erläutert. "Die Politik wird sich im generellen Kontext der Studienfinanzierung etwas überlegen müssen und damit geht natürlich direkt einher, ob der österreichische Steuerzahler ausländische Studierende mitfinanziert. Das kann man im Moment mit „Ja" beantworten. Wir haben ein offenes System, das auch seine Vorteile mit sich bringt, aber auch seine Nachteile“, erklärt Fügenschuh.
Bei Psychologie hat das Land der Entwicklung bisher zugesehen. Bei Medizin forderte das Land kürzlich in einem Brief an EU-Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker die Beibehaltung der Quote - mehr da zu Platter fordert Medizin-Quoten-Verlängerung .
Fokus des Landes liegt bei Medizinerquote
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) sagt: „Das Land Tirol als Legislative hat da leider nur empfehlenden Charakter, gesetzmäßig hat das Land Tirol keine Möglichkeit einzugreifen. Aber natürlich haben wir die politische Stimme erhoben um das zu thematisieren, weil der Fortbestand der Quotenregelung für die medizinische Versorgung in Tirol besonders wichtig ist.“
Man glaube daran, dass die Medizinquote erhalten bleibt, so Tilg. Im August wolle man beim Forum Alpbach das Gespräch mit EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker suchen und um eine Verlängerung der Medizin-Quote bitten. Auch eine Quote für Psychologie sei vorstellbar. Der Fokus liege aber derzeit auf Medizin, so Tilg.