Zukunftsgespräche für Tirols Biobauern

Unter dem Motto „Bio 3.0“ wurde am Freitag in der Wildschönau ein Blick in die Zukunft geworfen. Experten stellten sich der Frage, wie Tirols Biobauern künftig ihre Lage verbessern und ihre Existenz sichern können.

Die Lage unter den Bauern ist angespannt. Das betrifft auch Tirols Biobauern. Sie machen ein Fünftel der Tiroler Bauern aus. Auch sie müssen sich der Frage stellen, wie sie ihre Lebensmittel künftig vermarkten und verkaufen können, und gleichzeitig als Almbauern davon leben können.

Robin Silberberger ist Biobauer auf der Farnkaseralm, auf der auch die Diskussion stattgefunden hat. Er glaubt an große Chancen der Biobauern, man müsse sich aber auf den Markt immer wieder neu einstellen. Vor zwei Jahren ist Silberberger auf Bio umgestiegen. Bis 2020 sei sein Absatz durch ein großes Handelsunternehmen gesichert, danach müsse man schauen, wie es weitergeht, und sich wenn notwendig eben wieder anpassen, so Silberbeger.

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Die Rückkehr zur traditionellen Alm wurde als eine mögliche Zukunftslösung gesehen.

Zurück zur Alm und zur Gemeinschaft

Die Almwirtschaft wie sie Robin Silberberger betreibt wurde in dem Expertengespräch immer wieder als Vision genannt. Intakte Natur, in Kombination mit gesunden Tieren könnte auch zu neuen Einnahmequellen mit den Gästen führen. Interessierte Gäste könnten etwa in die Arbeit am Hof mit eingebaut werden. Auf der Alm von Helga Maria Hager etwa war vor kurzem eine deutsche Familie, die gern mit angepackt hat. „Sie haben sich gefreut, dass sie mit anpacken konnten, und mir war geholfen“, erzählt die Almbäuerin.

Eine weitere mögliche Zukunftsidee ist die kooperative Landwirtschaft, also die intensive Zusammenarbeit zwischen den Tiroler Bauern. Bergbauern als Einzelkämpfer, wie es früher üblich war, haben keine Zukunft, meinte Biopionier Werner Lampert. In Zukunft müssten die Bauern untereinander mehr zusammenarbeiten. Und auch das Zusammenspiel von Bauern und Konsumenten müsse gestärkt werden, so Lampert.

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Mit vielen Ideen und Lösungsmöglichkeiten wurde auf der Farnkaseralm diskutiert.

Optimistisch in die Zukunft

Trotz der schwierigen Situation sahen die Bauern bei dem Treffen aber einer positiven Zukunft entgegen. Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, sieht die momentane Krise als Chance, neue Potenziale zu nutzen und Bauernfamilien wieder mehr Perspektiven zu geben.

Einig waren sich die Bauern auch darin, dass der Bürokratie nicht weiter ausufern dürfe. Wenn man sie wieder produzieren lasse, seien sie optimistisch, so der allgemeine Tenor.