Platter fordert Medizin-Quoten-Verlängerung

LH Günther Platter (ÖVP) richtet wegen der Mediziner-Quote einen Appell an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. In einen Brief fordert er eine Verlängerung der Quote. In Tirol sei sonst die medizinische Versorgung gefährdet.

Anfang Juli 2005 hob der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Zugangsbeschränkungen für EU-Ausländer an den heimischen Universitäten auf. In der Folge gab es mehr Medizinstudium-Interessenten aus Deutschland als aus Österreich. Erst durch eine befristete Einwilligung der EU war es möglich, durch eine Quotenregelung die Anzahl von Medizin-Studierenden aus dem Ausland zu reduzieren. Diese Regelung ab 2006 sieht vor, dass 75 Prozent der Studienplätze in Humanmedizin für Studierende mit einem österreichischen Maturazeugnis, 20 Prozent der Studienplätze für EU-Bürger mit einem Maturazeugnis aus einem EU-Land und fünf Prozent für Drittstaatenangehörige.

Ärztemangel droht

Laut Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) verdichten sich nun die Hinweise, dass die EU einer Verlängerung der Kontingentlösung, die Ende des Jahres ausläuft, nicht zustimmen möchte. In einem Brief an Kommissionsvorsitzenden Juncker warnen die beiden Politiker vor den negativen Auswirkungen: „Ohne Verlängerung der Kontingentlösung besteht die Gefahr, dass kurz- und mittelfristig in nicht ausreichendem Ausmaß ÄrztInnen zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Tirol bzw. Österreich zur Verfügung stehen.“

Weniger Tiroler Absolventen

Die Zahl der Österreicher, die in Innsbruck ein Medizinstudium abgeschlossen haben, habe sich laut Rechnungshofbericht zwischen 2008/09 und 2014/15 von 345 auf 142 mehr als halbiert. Die Zahl der Tiroler Absolventen habe sich im gleichen Zeitraum von 172 auf 81 reduziert.

Sollte die Quotenregelung nicht verlängert werden, befürchten Platter und Tilg, dass wieder mehr ausländische Studierende in Innsbruck Medizin studieren. Studien würden belegen, dass diese Absolventen häufig nach dem Abschluss wieder in ihre Heimat ziehen.

Platter und Tilg richten deshalb einen dringenden Appell an Kommissionspräsident Juncker, die bestehende Kontingentregelung zu verlängern. Andernfalls würden Qualitätseinbußen der Gesundheitsversorgung für die heimische Bevölkerung wie auch Gäste drohen.