Neuer Ansatz zur Behandlung von Blutarmut

Tiroler Forscher haben einen neuen Ansatz für die Therapie von Blutarmut geliefert. Die Erkenntnisse könnten für Krebspatienten von Nutzen sein, aber auch anderen Patienten, die unter verschiedenen Formen von Blutarmut leiden.

Bei Blutarmut befindet sich im Blut zu wenig Hämoglobin, das vor allem in den roten Blutzellen konzentriert ist. Dadurch bekommen die Organe zu wenig Sauerstoff. Neben angeborenen Formen kann Blutarmut auch bei chronischen Entzündungen oder bei Krebserkrankungen auftreten.

Igor Theurl

MUI

Igor Maximilian Theurl von der Universitätsklinik für Innere Medizin VI

Unterschiedliche Fresszellen

Die Innsbrucker Wissenschafter und Klinik-Immunologe Igor Maximilian Theurl nahmen gemeinsam mit US-amerikanischen Kollegen die Rolle der Fresszellen genauer unter die Lupe. Dabei stellten sie fest, dass in der Leber zwei unterschiedliche Typen von Fresszellen gebildet werden, die sich hauptsächlich durch ihre verschiedene Lebensdauer unterscheiden. Bei Bedarf werden in der Leber kurzlebige Fresszellen gebildet, die dann rasch wieder verschwinden.

Je nach Krankheit verschiedene Therapien

In Experimenten an Mäusen wiesen die Forscher nach, dass je nach Erkrankung ein Auftreten von kurzlebigen Fresszellen sehr unterschiedliche Auswirkungen haben hat. Wenn die Forscher bei Mäusen mit genetisch bedingter Blutarmut die Bildung kurzlebiger Fresszellen unterdrückten, erlitten sie massive Schädigungen an Niere und Leber.

Bei Mäusen die an Entzündungen litten, besserte sich hingegen die Blutarmut. Für die Medizin heißt das, dass Krebspatienten von einer Blockade kurzlebiger Fresszellen profitieren könnten, bei einer genetisch bedingten Sichelzell- oder Thalassämie hingegen könnten zusätzliche Fresszellen günstig wirken, da sie die bei diesen Krankheiten entstehenden toten und damit schädlichen Blutzellen abbauen.

Die Forscher konnten auch die Botenstoffe entschlüsseln, die für die Bildung kurzlebiger Fresszellen von Bedeutung sind. Je nachdem ob sie die Botenstoffe hemmten oder stimulierten, konnten die Wissenschafter damit bei Mäusen Blutarmut verbessern oder Nierenschäden verhindern.

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