Pflege: ÖGB kritisiert Gehaltsunterschiede

Der ÖGB ortet im Bereich der Pflege in Tirol „eklatante Gehaltsunterschiede“. Für Pflegekräfte im privaten Bereich, bei Sozialsprengeln oder in Gemeinden gibt es laut ÖGB pro Jahr mehrere Tausend Euro weniger brutto als für Pflegekräfte der Tirol Kliniken.

Wie der ÖGB vorrechnet, bekommen diplomierte Krankenpfleger beim Berufseinstieg als Angestellte eines privaten Pflegeheims oder bei einem Sozialsprengel um 320 Euro brutto weniger pro Monat als Beschäftigte bei den Tirol Kliniken. Für Bedienstete der Gemeinden betrage die Differenz immerhin noch 234,55 Euro, weiß Harald Schweighofer, Geschäftsführer der GPA-djp Tirol. Der Grund dafür sei das zulagenorientierte Gehaltsschema der Tirol Kliniken. In Summe mache der Gehaltsunterschied jährlich bis zu 4.480 Euro brutto aus.

Schweighofer sagt, man wolle damit keine Neiddebatte auslösen, aber soziale Arbeit müsse in der Pflege gleich viel wert sein. Die Arbeitnehmer sollten ihren Dienstgeber nicht nach monetären Gesichtspunkten auswählen, sondern nach ihrem fachlichen Schwerpunkt.

Verhandlungen über „Tirol Zulage“

Der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft vida, Philip Wohlgemuth, ergänzt, auch die Pflegekräfte in privaten Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in der mobilen Pflege hätten sich ein zeitgemäßes und attraktives Gehaltssystem verdient, wie es die Tiroler Landesregierung vor kurzem für die Beschäftigten der Tirol Kliniken fixiert habe. Man führe derzeit Gespräche mit Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP) und dem Präsidenten des Gemeindeverbandes über eine Gehaltsanpassung in Form einer „Tirol-Zulage“. „Diese Zulage soll gleichen Lohn für gleiche Arbeit sicherstellen, um den Beruf der Pflege wieder attraktiver zu gestalten und die Flucht von den Pflegeheimen und mobilen Diensten hin zu den Krankenhäusern einzudämmen“, so Wohlgemuth.

Auch Christof Peintner, Tirols Vorsitzender der Younion_Die Daseinsgewerkschaft und damit Vertreter der Gemeindebediensteten, fordert eine Angleichung für Bedienstete der Tiroler Gemeinden und Gemeindeverbände an die Bezahlung der Tirol Kliniken, denn gleiche Arbeit verdiene auch gleichen Lohn.