Extremer Bergrettungseinsatz im Stubai

In einem extrem aufwendigen Einsatz hat die Bergrettung Neustift am Mittwoch einen abgestürzten Bergsteiger bergen und zu Tal bringen können. Da kein Hubschrauber fliegen konnte, musste der Mann mit einer Trage zu Tal gebracht werden.

Die vierköpfige deutsche Familie mit zwei Kindern war am Stubaier Höhenweg im Bereich des 2.754 Meter hohen Simmingjöchls zwischen der Bremer- und der Nürnberger Hütte unterwegs, als der Vater unter dem Joch ausrutschte, mehrere Meter abstürzte und sich dabei Kopfverletzungen und Rippenbrüche zuzog.

Rettungsaktion bei Gewitter und Schneefall

Da bei den widrigen Wetterverhältnissen kein Hubschrauber fliegen konnte, stiegen Bergretter aus Neustift über die Nürnberger Hütte zu dem Verletzten auf, den sie gut dreieieinhalb Stunden nach der Alarmierung erreichten. Die Retter verluden den schwerverletzten aber ansprechbaren Mann in eine Einradtrage. Über zum Teil seilversicherte Steige und einen Wildbach wurde der Mann bei widrigsten Wetterverhältnissen mit Schneefall, Graupel, Blitz und Donner zur Nürnberger Hütte gebracht.

Gegen 21.30 Uhr erreichten die Bergretter die Hütte, von der der Verletzte mit Hilfe der Materialseilbahn zur Bsuach-Alm hinuntergebracht werden konnte. Dort wurde der Deutsche von einem Notarzt empfangen und von der Rettung in die Innsbrucker Klinik gebracht.

Für Bergretter eine „Knochenarbeit“

Helmut Haas von der Bergrettung sagte gegenüber dem ORF Tirol, die Bergung sei „Knochenarbeit“ gewesen und man habe gemerkt, wie schnell man ohne Hubschrauber an die Grenzen komme. Positiv gewesen sei, dass der Verletzte nicht wehleidig gewesen sei. Um 1.00 Uhr in der Nacht konnte die Feuerwehr Neustift schließlich die von der Hütte abgestiegenen Bergretter von der Bsuach-Alm abholen und nach Hause bringen. Die Bergrettung Neustift war mit 16 Bergrettern und zwei Fahrzeugen im Einsatz.