WWF erfreut über Inn-Naturschutzgebiete
Das sei ein bemerkenswerter Schritt im Flussschutz mit Signalwirkung für ganz Österreich. Die Naturschutzleiterin des WWF Österreich Beate Striebel-Greiter sagt, die Regierungsmitglieder Ingrid Felipe und Josef Geisler gingen hier einen österreichweit bemerkenswerten Schritt, der Anerkennung verdient habe.
Auch kleinere Flüsse und Bäche betroffen
Zur Unterschutzstellung des Inns kommen zahlreiche kleinere Bäche und Flüsse in den Seitentälern, wie etwa der Gschnitzer- und der Fotscherbach. Rund 108 Streckenabschnitte sind es ingesamt, die in der neuen Schutzgebietsverordnung künftig zu Naturschutzgebiete erklärt werden. Ein Kraftwerksbau ist in diesen Bereichen dann ausgeschlossen, was etwa in Sellrain für Aufregung und Kritik sorgt. Dort sind Kraftwerkspläne der Gemeinde am Fotscherbach betroffen. Die Gemeinde will in der Begutachtung jetzt erreichen, dass die geplante Wasserfassung nicht in die Tabuzone fällt.
„Wir haben lange auf diesen Tag gewartet“, sagt auch Christoph Walder, Leiter des WWF Tirol. Der Tiroler Inn sei mit seiner rund 125 Kilometer langen freien Fließstrecke ohne Stau, Ausleitung oder Unterbrechung unangefochten Österreichischer Meister. Kein anderer heimischer Fluss könne hier mithalten. Darüber hinaus lägen in den Seitentälern des Inntales zahlreiche kleinere Bäche und Flüsse die noch natürlich oder naturnah seien.
Laut WWF Ausbaugrenzen erreicht
Mit der Ausweisung der Gewässer im Oberland als Naturschutzgebiete habe die Tiroler Landesregierung nun einen wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. „Endlich wird klargestellt, dass die Ausbaugrenzen an Tirols Flüssen und Bächen erreicht sind. Nach über 25 Jahren Engagements für den Schutz und die Entwicklung des Tiroler Landesflusses, ist der 28. Juni 2016 für den WWF ein Freudentag“, so Walder.
Bereits vor vier Jahren habe der WWF im so genannten „Ökomasterplan Wasserkraft“ eine Grundlage für die Sicherung und nachhaltige Nutzung von Österreichs Flüssen vorgelegt - mehr dazu in WWF legt Schutzplan für Inn vor. Umso erfreulicher sei, dass die Planungen des Landes zu rund 90 Prozent mit unseren Ausweisungsvorschlägen übereinstimmen“, erklärt Walder.
WWF für weitere Ausdehnung von Tabustrecken
Der WWF hofft nun auf eine Ausdehnung der Ausweisung von Tabustrecken im Tiroler Unterland und in Osttirol. Die Unterschutzstellung der Gewässer im Oberland stehe politisch offenbar mit dem positiven Bescheid zur UVP für das Ausbaukraftwerk Sellrain-Silz in Zusammenhang - mehr dazu in Positive UVP für Kraftwerk Sellrain-Silz.
Für den WWF sind diese beiden Schritte aber in keinem ursächlichen Konnex zu sehen. „Wir werden jedenfalls unsere Parteistellung im Verfahren wahrnehmen und die Genehmigung gerichtlich überprüfen lassen“, erklärt Walder. Dem WWF gehe es dabei um die relevanten Novellierungen des Tiroler Naturschutzgesetzes und die Erlassung des Wasserwirtschaftlichen Rahmenplanes der TIWAG, die aus Sicht des WWF und vieler weiterer Umweltorganisationen verfassungswidrig waren.