Positive UVP für Kraftwerk Sellrain-Silz

Für die Kraftwerkserweiterung Sellrain-Silz liegt jetzt der positive Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung vor. Die Genehmigung war auch Thema in der Sitzung der Tiroler Landesregierung am Dienstag.

Beim Ausbau des Kraftwerks Sellrain-Silz geht es vor allem um die Errichtung eines dritten Wasserspeichers im Kühtai. Im Längental soll mit einer über 100 Meter hohen Mauer das Wasser aufgestaut werden. Für den Speicher sollen außerdem Bäche aus dem Stubai- und Ötztal angezapft werden.

Über eine halbe Milliarde Investitionsvolumen

Die TIWAG will mehr als 500 Millionen Euro in die Erweiterung des Kraftwerks Sellrain-Silz investieren. Ziel ist die Steigerung der Spitzenstromerzeugung.

„Die verstärkte Nutzung des sauberen Potenzials der Wasserkraft zur Stromgewinnung bedeutet für Tirol Versorgungssicherheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Durch stabile, niedrige Strompreise sichern wir auch den Wirtschaftsstandort Tirol und damit viele Arbeitsplätze im Land ab. Gleichzeitig leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz“, so Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag nach der Regierungssitzung.

Platter Felipe

ORF

Ingrid Felipe und Günther Platter

Felipe: „Behörde hat alles geprüft“

Seitens der Behörde sei alles geprüft worden, was zu prüfen war und das vorgelegte Projekt entspreche mit den Nachbesserungen dem gesetzlichen Rahmen der Umweltverträglichkeit. Die Ankündigung mehrerer dazu berechtigter Parteien, ihre Rechte nach Abschluss des Verfahrens gerichtlich geltend machen zu wollen, sei legitim und selbstverständlich zu respektieren. Der Versuch, den verschiedenen Gruppierungen eine Mediation vorzuschlagen, sei gescheitert. „Mir liegt an einer Klärung dieser offenen Fragen, über die es bis zuletzt unterschiedliche Auffassungen gab – und diese Klärung können nur die dazu befugten Gerichte treffen“, sagt Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne).

Im Rahmen der Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz ist ein zusätzlicher Speichersee (oben rechts) sowie ein Pumpspeicherwerk geplant.

TIWAG

Im Rahmen der Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz ist ein zusätzlicher Speichersee (oben rechts) sowie ein Pumpspeicherwerk geplant

Erweiterung Sellrain-Silz:
Die Pläne zur Erweiterung wurden 2009 bei der UVP-Behörde eingereicht. Ein zusätzlicher Speichersee mit 31 Mio m3 Fassungsvermögen sowie ein Pumpspeicherkraftwerk sind vorgesehen.

TIWAG: „Wichtiger Zwischenschritt“

"Es ist ein nächster, wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zum ökologisch verträglichen Ausbau der heimischen Wasserkraft“, sagt Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser. Er rechnet aber mit einer Verlängerung des Verfahrens in nächster Instanz vor dem Bundesverwaltungsgericht.

Gegen das TIWAG-Kraftwerksprojekt hat es vor allem im Stubaital wegen der geplanten Wasserableitungen Widerstände gegeben. Die Gemeinde Neustift und die Bürgerinitiative „Wilde Wasser“ haben bereits in der Vergangenheit angekündigt, gegen eine Genehmigung Beschwerde einzulegen.

Neustift will Einspruch erheben

Bürgermeister Peter Schönherr aus Neustift sagte am Dienstag in einer ersten Reaktion, dass die Gemeinde sicher alle rechtlichen Schritte gegen die Ableitung des Wassers aus dem Tal ergreifen werde. In der Gemeinderatssitzung am Montag hätten alle Gemeinderäte einhellig für den Einspruch plädiert.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, so Schönherr, „aber unsere Verantwortung für die nächsten Generationen ist einfach zu groß“. Nicht einmal die Sicherheit der Trinkwasserversorgung sei gewährleistet, so der Bürgermeister.

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