Mayrhofen hadert mit Flüchtlingsaufnahme

Mayrhofen will bis Mitte August rund 20 Asylwerber im Ort aufnehmen, bisher fanden in Mayrhofen nur sechs ein Quartier. Gerade Tourismusorte nehmen ungern Asylwerbende auf. Ein Großquartier ist in Mayrhofen aber vom Tisch.

Insbesondere Touriusmusgemeinden haben Vorbehalte gegen die Aufnahme von Asylwerbern. Die Verantwortlichen argumentieren meist, dass Gäste damit Probleme hätten und Unterkünfte für Saisonarbeiter gebraucht würden. Um die Erstaufnahme- und Verteilerquartiere in Österreich zu entlasten, muss das Land aber weiterhin Unterkünfte in den Gemeinden finden, so auch in Mayrhofen.

Kleine, individuelle Quartiere

Ursprünglich plante das Land, ein Holzmodulhaus in Mayrhofen für circa 50 Personen zu errichten. Doch dieses Vorhaben, so Mayrhofens Bürgermeisterin Monika Wechselberger (Liste „Für Mayrhofen“) sei - nach Absprache mit dem Land - schon seit Wochen nicht mehr aktuell. Stattdessen, so Wechselberger, würden bis Mitte August 14 Asylwerber in zwei Wohnungen einziehen.

Facebook-Seite sorgt für Widerspruch

Trotz der Entscheidung der Gemeinde hält Franz Eberharter (Team Eberharter), einst Konkurrent von Wechselberger um das Bürgermeisteramt, an einer anderen Darstellung fest. Der einstige Bürgermeisteranwärter spricht sich auf seiner Facebook-Seite vehement gegen das Modulhaus aus. Er forderte zudem, dass einheimische Mädchen ihre Kleidungsgewohnheiten beibehalten dürften: „Trägerleibchen und Röcke sind bei uns im Sommer normal und unsere ländlich aufgewachsene Jugend sollte weiterhin unbekümmert und gefahrlos sich wie eh und je verhalten können“, so Eberharter auf seiner Seite.

Die zuständige Landesrätin Christine Baur sagte dazu, dass eine Sprache der Verhetzung nur unnötig Angst produziere. Bürgermeisterin Wechselberger ergänzte im ORF-Gespräch, dass ein anderer Ton zielführender sei. Sie sehe ihre Aufgabe darin, Konsens zwischen der verpflichtenden Solidarität sowie den Ängsten und Vorurteilen zu finden.

Land drängt nicht zur sofortigen Quoten-Erfüllung

Wechselberger weiß, dass das Soll in Mayrhofen nicht erfüllt ist. „Die Zusammenarbeit mit dem Land Tirol funktioniert hier sehr gut, man wird nicht gedrängt, die Quote von 1,5 Prozent sofort zu erfüllen“, sagte Wechselberger. Es werde vor Ort darauf Bedacht genommen, die Unterbringung von Asylwerbenden in Einklang mit der Bevölkerung und im Fall von Mayrhofen auch mit dem Tourismus zu bewältigen, erklärte die Bürgermeisterin.

Zwei bis drei Wohnung

Derzeit leben sechs Asylwerber in der 4.000-Einwohner-Gemeinde, bis Mitte August sollen 14 weitere in insgesamt zwei Wohnungen einziehen. Wechselberger bestätigte, dass diese Wohnungen fix seien. Eine davon habe 80 Quadratmeter und biete Platz für acht Menschen. Die zweite Wohnung sei eine Gemeindewohnung, in der sechs Menschen wohnen werden. Eventuell gebe es eine dritte Wohnung.