Projekt nimmt Jugendlichen Scheu vor Uni
Nur elf Prozent der Jugendlichen aus nichtakademischen Elternhäusern absolvieren ein Universitätsstudium. Grund für diese Zahlen sei nicht mangelnde Leistungsfähigkeit, sondern mangelnde Vorbilder, finanzielle und andere Hemmschwellen. Talentierte Jugendliche an allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen in Tirol, denen die nötige Unterstützung für ein Studium fehlt, sollen künftig durch einen Talentescout begleitet werden, erklärte Bernhard Fügenschuh, Vizerektor für Lehre und Studierende an der Universität Innsbruck den Grundgedanken des Projektes am Mittwoch.
Beratung beginnt an Schulen
Die Beratung beginnt in den Schulen, ein Jahr vor der Matura. In dieser Phase werde der Übergang häufig geplant und entschieden, so Projektinitiatorin Maria Steibl von der Arbeitsmarktförderungsges. mbh Tirol (amg). Professoren und Direktoren verweisen potentielle Talente schließlich an den Talentescout Reinhard Starnberger.
Seit Anfang Juni ist dieser bereits an der Universität Innsbruck im Einsatz. „Welche Ausbildungsmöglichkeiten bestehen, wie kann man sich ein Studium finanzieren, wie geht man es an? Ohne die Unterstützung von außen fehlt den Jugendlichen oft das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten“, so Starnberger.
Ein Jahr lang erfolgreich getestet
Entwickelt wurde das Projekt „talentescout- tirol“ von der amg 2015. In den vergangenen Monaten wurde es getestet. Die Jugendlichen finden sich meist schnell selber zurecht, oft brauche es nur den Anstoß „du kannst das“, berichtete Maria Steibl von den ersten Projekterfahrungen. Die Rolle von Unterstützerinnen und Unterstützern sei gerade im Bildungsaufstieg zentral.
Land unterstützt Vorreiterprojekt
Das Land Tirol unterstützt dieses in Österreich noch einzigartige Projekt drei Jahre lang mit insgesamt rund 132.000 Euro. Es brauche Facharbeiter, aber auch gut ausgebildete Akademiker. „Es ist auch das politische Ziel, Instrumente zu finden, wie wir junge Talente aus allen Schichten an der Hand nehmen und sie an die Universität heranführen können“, unterstrich Arbeitslandesrat Johannes Tratter (ÖVP).