Tiroler bekommt ESA-Direktorenposten

Der 53-jährige Tiroler Josef Aschbacher ist am Dienstag zum neuen Direktor für Erdbeobachtung bei der Europäischen Weltraumagentur (ESA) bestellt worden. Er ist damit der erste Österreicher, der einen ESA-Direktorenposten bekleidet.

Mit 1,5 Milliarden Euro verfügt seine Abteilung über das höchste Jahresbudget innerhalb der Weltraumagentur. Der am 7. Juli 1962 geborene Aschbacher studierte an der Universität Innsbruck Meteorologie und Geophysik.

Seit 1989 bei der ESA

Bei der ESA heuerte er nach seiner Dissertation im Jahr 1989 an. Seine erste Station war das European Space Research Institute (ESRIN) in Frascati bei Rom. Nach Aufenthalten in Asien, wo er am Asian Institute of Technology in Bangkok (Thailand) Erdbeobachtungsmethoden mit Radartechnologien und Bildverarbeitung lehrte und die Interessen der ESA in Südostasien vertrat, kehrte er 1994 nach Europa zurück.

Josef Aschbacher

APA/ESA

Josef Aschbacher

In seinen sieben Jahren am EU-Joint Research Centre in Ispra (Italien) entwickelte Aschbacher das nunmehr unter dem Namen „Copernicus“ bekannte EU-Erdbeobachtungsprogramm mit. Ab 2001 folgte eine siebenjährige Tätigkeit am ESA-Hauptquartier in Paris. Danach ging der Vater dreier Kinder erneut an das ESRIN nach Italien, wo er für die Programmplanung und Koordination zuständig war.

Gegen über 100 Mitbewerber durchgesetzt

Im nunmehrigen Auswahlverfahren für den Direktorenposten konnte er sich gegen mehr als 100 Mitbewerber durchsetzen, hieß es. Als Mitglied des zehnköpfigen ESA-Direktoriums wird der Tiroler Forscher die künftige Ausrichtung der Agentur mitentwickeln. In die Zuständigkeit des Autors von mehr als 100 wissenschaftlichen Publikationen fallen alle ESA-Erdbeobachtungsmissionen - darunter auch das mittlerweile in der Umsetzung befindliche Großprojekt „Copernicus“ - und alle damit in Verbindung stehenden Anwendungen.

Mit Aschbacher habe die ESA „einen international anerkannten Experten für Erdbeobachtung ausgewählt“, erklärte Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ). Dieses Gebiet sei ein wichtiger Schwerpunkt der heimischen Weltraumaktivitäten. „Über 40 Prozent unserer Förderungen für Weltraumforschung fließen in entsprechende Programme und Projekte“, so Leichtfried.