Neun Plätze, neun Schätze: Stuibenfall
Über insgesamt 159 Meter und zwei Steilstufen stürzt der „Horlachbach“ von Niederthai kommend ins Ötztal. An Spitzentagen donnern hier 2000 Liter Wasser pro Sekunde über die oberste Felskante ins Tal. Die gewaltigen Wassermassen kommen vom Zwieselbachferner und dem Grastalferner. Besonders viel Wasser führt der Stuibenfall im Frühling und im Sommer, wenn das ganze Schmelzwasser kommt.
ORF/Robert Engl
Abkühlung durch Wasserstaub
Die sogenannten Wasserfahnen ragen dabei meterhoch in den Himmel. Und genau diese Wasserstaub-Wolken geben dem gewaltigen Naturschauspiel auch seinen Namen. Stuiben steht für Staub, also für den Wasserstaub. Von diesem Wasserstaub lassen sich die Besucherinnen und Besucher vor allen in den heißen Sommermonaten gern erfrischen und abkühlen. Ganz besonders nah kommt man dem Wasserstaub auf der sogenannten Ionenplattform. Wer Glück hat, sieht dort auch einen Regenbogen.
ORF/Robert Engl
Den Stuibenfall kann man im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erleben. Eine ganz spezielle Wege- und Stufenkonstruktion macht das möglich. Über rund 700 Stufen und über eine exponierte 80 Meter lange Hängebrücke erreichen Wanderer und Bergsportler den Beginn des Wasserfalls.
ORF/Robert Engl
Die Geschichte des Naturjuwels hat bereits vor vielen tausend Jahren begonnen. Damals haben sich die kilometerhohen Gletscher der Eiszeit ganz langsam aus dem Tal zurückgezogen. Zurück ließen sie eine spektakuläre Landschaft mit riesigen Gesteinsmassen, Geröll und zerklüftete Gebirgsflanken. Der Permafrost taute in dieser Zeit auf, zwei Drittel des Berges stürzten mitsamt dem Gipfel ins Tal. Gewaltige Massen kamen in Bewegung, es entstand der „Tauferberg“. Dieser war dem Gebirgsbach aus dem „Horlachtal“ allerdings im Weg. Aber Wasser findet immer eine Lösung und der Horlachbach kämpfte sich als Stuibenfall den Weg ins Tal.
Abenteuer ohne Anstrengung
Für die Wanderung zum Fuße des Stuibenfalls braucht man vom Parkplatz Bischoffsplatz rund eine halbe Stunde. Von dort kann man auf den beiden direkt am Wasserfall gelegenen Plattformen die unglaublich faszinierende Kraft der herabstürzenden Wassermassen bestaunen. Auf einer Hängebrücke im oberen Bereich kann man das Naturjuwel überqueren. Man erlebt fantastische Blicke in die Tiefe und gelangt zur höchsten Plattform. In seiner ganzen schwindelerregenden Höhe sieht man den Stuibenfall hier in die Tiefe krachen.
ORF/Robert Engl
Nicht nur bei Wanderern, auch bei Klettersportlern ist der Stuibenfall sehr beliebt. Für Familien mit Kindern ist ein familienfreundlicher Klettersteig angelegt worden. Man ist dort gut abgesichert. Das Klettererlebnis ist für Kinder ab zehn Jahren möglich. Wem das zu ungefährlich ist, für den gibt es eine besondere Herausforderung. Adrenalin-Junkies spazieren auf beinahe unsichtbaren Drahtseilen über das Wasser.
ORF/Robert Engl
ORF/Robert Engl
Und auch Romantiker sind beim Stuibenfall richtig. Das imposante Naturschauspiel wird ganzjährig jeden Mittwoch beleuchtet. Ab Mitte Juni kann man an geführten Laternenwanderungen zum beleuchteten Wasserfall teilnehmen.
Katharina Kramer; tirol.ORF.at