Tiroler Bauern hoffen auf Lösung bei Milchgipfel

Am Dienstag ist im Parlament in Wien ein Milchgipfel angesetzt worden. Die Landwirtschaftskammer Tirol fordert, dass eine europaweite freiwillige Reduktion der Liefermenge finanziell unterstützt wird.

Für Milch gibt es derzeit zwischen 28 und 31 Cent pro Liter, für Bio- und Heumilch bezahlen die Vermarkter zwischen 41 und 47 Cent. Eine Situation, die behoben werden muss, fordert die Landwirtschaftskammer anlässlich des Milchgipfels.

Wiedereinführung der Milchquote kein Thema

Am Dienstag beraten die Agrarsprecher der Parlamentsparteien, Sozialpartner, Milchverarbeiter und der Handel bei einem Milchgipfel über Hilfsmaßnahmen für die Bauern, heißt es im Büro von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP). Eine Wiedereinführung der Milchquoten sei aber kein Thema.

Liefermenge soll freiwillig reduziert werden

Die Forderung der Landwirtschaftskammer nach einer europaweiten freiwilligen Reduktion der gelieferten Menge soll durch finanzielle Anreize unterstützt werden, so Kammerpräsident Josef Hechenberger. „Ich erwarte mir, dass sich Bundesminister Rupprechter aktiv einbringt und unsere Forderung unterstützt“, so Hechenberger in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Tirol. Nur so könne die Schieflage am Milchmarkt wieder ausgeglichen werden. Außerdem sollte eine faire Partnerschaft mit dem Handel auf Bundesebene das Ziel sein, sodass die Bauern wieder einen gerechten Anteil an der Wertschöpfungskette erhalten, fordert die Landwirtschaftskammer.

Billigprodukte mit AMA-Gütesiegel?

Unterdessen haben Kärntner Bauern Testeinkäufe in Supermärkten in- und ausländischer Milchprodukte durchgeführt. Mit dem Milchsee hat zwar ganz Europa zu kämpfen, für Kampfpreise in den heimischen Supermarktregalen sind demnach die ausländischen Milchprodukte offenbar nicht verantwortlich. Denn die billigsten Produkte waren den Testeinkäufen der Kärntner Bauern zufolge die österreichischen und alle trugen das AMA-Gütesiegel. Die Bauern kauften in verschiedenen Handelsketten Joghurt, Milch und Butter aus dem In- und Ausland und rechneten den Kilogramm-Preis aus. Die Österreichischen Produkte lagen demnach preislich weit abgeschlagen. Alle hatten das AMA-Gütesiegel.

Das AMA Gütesiegel ist ein behördlich genehmigtes Gütezeichen der Agrarmarkt Austria. Damit werden Lebensmittel ausgezeichnet, die qualitativ hochwertig sind. Die Richtlinien werden vom Ministerium genehmigt. Es ist das bekannteste Qualitätszeichen für Lebensmittel in Österreich.

Kritik an der AMA

Zuständig für die Vermarktung der Produkte ist die Marketing-Gesellschaft der AMA mit Sitz in Wien. Dafür zahlen die Bauern Pflichtbeiträge. 8,7 Millionen Euro haben die Milchbauern beispielsweise 2014 für die Vermarktung ihrer Produkte einbezahlt. Aus Sicht der Kritiker macht die AMA ihren Job alles andere als gut. Das sagt auch Johann Unterkircher, Milchbauer aus Absam. Regionalität werde bei der AMA überhaupt nicht berücksichtigt. Er erwarte sich viel mehr Unterstützung von Seiten der AMA, so der Bauer.

AMA zweifelt Testkäufe an

Die AMA wehrt sich. Die Verkaufspreise werden zwischen Lebensmittelhandel und Molkereien vereinbart. Die AMA dürfe aus rechtlichen Gründen gar keinen Einfluss auf die Preisverhandlungen nehmen, sagt Marketing-Geschäftsführer Michael Blass. Zudem zweifelt die AMA die Testkäufe der Bauern an. Ein Rückschluss auf den Nutzen des Gütesiegels auf Basis eines Preisvergleichs von ausgewählten Milchprodukten ohne Hinweis auf Packungsgröße, Fettgehalt oder Aktionsrabatt sei unseriös, heißt es in einer Aussendung.

Links