IG-Luft 100er zeigt doppelte Wirkung
Das Land Tirol sieht die Trendwende bei der Luftgüte an den Hotspots Kundl und Vomp auf der Inntalautobahn (A12) durch die permanente Tempo-100-Beschränkung geschafft. Im Jahr 2015 sei in Vomp bis Ende Mai 30 Mal der Tagesmittelwert von 80 mg Stickstoffdioxid pro Kubikmeter überschritten worden, 2016 bisher nur 18 Mal, teilte LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.
Überschreitungen dennoch zu häufig
Die erstmalige Unterschreitung der europaweit vereinbarten Schadstoffwerte an der Messstelle in Imst und die besseren Werte in Vomp und Kundl konnten aber eine Klage der Europäischen Kommission wegen Nichteinhaltung der Verträge nicht abwenden, so die Landeshauptmannstellvertreterin und Verkehrsreferentin - mehr dazu in Schadstoffwerte: EU-Verfahren gegen Österreich.
„Die Stellungnahmen der einzelnen Bundesländer werden nun zusammengetragen und nach Brüssel übermittelt. Ich hoffe, dass unsere Bemühungen dann anerkannt werden“, meinte Felipe. In Tirols Stellungnahme sei unter anderem auf das ab 1. November geplante sektorale Lkw-Fahrverbot verwiesen worden.
Fast 90 Prozent aller Strafen werden bezahlt
Auch die Einhebung der Strafen bei Nichteinhaltung der Tempo-100-Beschränkung funktioniere mittlerweile auch bei ausländischen Temposündern sehr gut, meinte Edelbert Kohler, stellvertretender Landespolizeikommandant. Im Jahr 2015 seien 88,8 Prozent der angefallenen Strafen bezahlt worden. Von den holländischen Lenkern hätten 94 Prozent, von deutschen 90 Prozent und von den ungarischen und italienischen Lenkern 79 Prozent ihre Strafen aus dem Vorjahr beglichen.
Flächendeckend Bankomatkassen
Der Luft-100er selbst habe im vergangenen Jahr rund sieben Millionen Euro in die Kassen gespült. Um das Einheben der Strafen unbürokratischer zu machen, stellte das Land der Polizei 62 zusätzliche Bankomatkassen zur Verfügung. „Im Bereich der Landesverkehrsabteilung und der Autobahnpolizeidienststellen sind solche Bankomatkassen bereits seit 15 Jahren in Verwendung und haben sich auf den Transitrouten hervorragend bewährt“, erläuterte Markus Widmann, Leiter der Verkehrspolizei.
In Zukunft sollen außerdem die „normalen“ Strafen mit den höheren Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) Strafen „harmonisiert“ werden, sagte Felipe. In welche Richtung diese „Harmonisierung“ allerdings gehen werde, wollte sie noch nicht bekannt geben.