Tirols Bauern wehren sich gegen TTIP

Die Tiroler Landwirtschaft steht dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und Europa weiter negativ gegenüber. Das änderte sich durch die Veröffentlichung der geheimen Verhandlungsprotokolle durch Greenpeace nicht.

Der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger, sieht sich in seiner Meinung zu TTIP nach der Veröffentlichung der Protokolle durch die Umweltschutzorganisation bestätigt. Demnach würden die USA auf Europa Druck ausüben, um genmanipulierte Lebensmittel auf dem europäischen Markt verkaufen zu können, im Gegenzug könnte Europa etwa Autoteile zollfrei in den USA anbieten.

TTIP (Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft): EU und USA verhandeln seit 2013 mit dem Ziel, Zölle und andere Hürden für Investitionen abzubauen, damit der Handel zwischen den beiden Wirtschaftssupermächten EU und USA mit 800 Millionen Verbrauchern stärker floriert. Europaweit gibt es Proteste gegen das Abkommen, vor allem in Österreich und Deutschland.

LK sieht keine Vorteile

„Wir sind immer schon gegen diese Verhandlungen und gegen den Abschluss von TTIP gewesen, weil es für die kleinbäuerliche Landwirtschaft, wie wir sie in Tirol haben, keinen Vorteil bringt. Darüber hinaus ist das Risiko, dass man unsere hohen Standards bei Lebensmittel mit Chlorhuhn und Genlachs unterläuft, zu groß“, erklärt Hechenberger. Er erläuterte weiter, dass Lebensmittel in Österreich zu 100 Prozent gentechnikfrei produziert würden, es weiters hohe Tierschutz- und Umweltstandards gebe. In den USA sei das anders, so Tirol Landwirtschaftskammerpräsident.

Angst vor Hormonfleisch und Gentechnik

Ähnlich sieht das Heinz Gstir von der Vermarktungsgenossenschaft Bio vom Berg. Für ihn hieße ein Abschluss, dass Großkonzerne noch mehr Macht erhielten. „Da wird Europa massiv an Boden verlieren und das hat unweigerlich Auswirkungen auf unsere Kultur in Mitteleuropa“, sagt Gstir. Er warnt davor, dass Marktzugänge dann durch Prozesse erzwungen werden könnten und auf diesem Weg Hormonfleisch und die Gentechnikzulassung nach Europa kommen.

Ungleiche Produktionsbedingungen

Für den Tiroler Bauernbund erklärt Martin Mayerl: „Unsere Landwirte produzieren ihre Lebensmittel in jeder Hinsicht mit weltweit höchsten gesetzlichen Auflagen und Standards (Naturschutz, Boden- und Gewässerschutz, Tierschutz usw.) und hätten somit nur Chance unter gleichen Produktionsbedingungen am heimischen und ausländischen Markt bestehen zu können. Es wäre fatal unter diesen ungleichen Ausgangsbedingungen mit anderen Exportriesen am Markt zu produzieren“, so Mayerl vom Bauernbund.

LR Geisler will regionale Kreisläufe stärken

Agrarlandesrat Josef Geisler (ÖVP) bekräftige nach einem Treffen mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), dass TTIP die kleinstrukturierte Landwirtschaft massiv gefährden würden. "Wir opfern unsere Bäuerinnen und Bauern mit Sicherheit nicht auf dem Altar des Freihandels und des schrankenlosen Kapitalismus“, so Geisler. Auch in der klein- und mittelständischen Wirtschaft sei die anfängliche Erwartung an TTIP zum Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen Skepsis und Ablehnung gewichen. Es gelte regionale Kreisläufe zu stärken.

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