Förderpreis kurbelt Zusammenhalt in Dorf an

Obertilliach in Osttirol ist ein Dorf der Musiker. Die Abgeschiedenheit und Dorfgemeinschaft machten es dazu. Dass auch viele junge Leute ein Instrument spielen, ist auf einen jährlichen Förderpreis für die Jugend zurückzuführen.

Viele der rund 700 Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger Obertilliachs spielen ein Musikinstrument, egal ob in der Musikkapelle, alleine oder in wechselnder Stuben-Musik-Besetzung. Förderpreis-Initiator Hans Ganner erklärt das Phänomen soziologisch. „Obertilliach hat eine enge Dorfstruktur, jeder muss mit jedem auskommen, man trifft sich praktisch täglich, stündlich, dann redet man miteinander, singt miteinander und spielt miteinander. Ich glaube, das ergibt sich durch unsere Dorfstruktur.“

„Ausdrückliche Einladung an Zugezogene“

Vor allem die Jugend musiziert in Obertilliach. Dass immer mehr junge Burschen und Mädchen zu einem Instrument greifen, könnte auch auf den Jugendförderpreis zurückzuführen sein, der jedes Jahr ausgeschrieben wird. Andreas Mitterdorfer, Obmann der Musikkapelle, sieht den Preis als Integrationsinstrument. Es sei wichtig, nicht immer nur jene jungen Menschen zu fördern, deren Vater, Mutter und Großvater auch schon bei der Musikkapelle waren. „Wir wollen auch Neuzugezogene, die an Musik vielleicht weniger Interesse haben, für das Musizieren begeistern.“

Musizierende Jugendliche in Obertilliach

ORF

Jugendliche beim Musizieren in Obertilliach

Tragische Geschichte stand am Beginn

Der Obertilliacher Jugendförderpreis ist ein Musikbewerb, der einmal jährlich stattfindet und an dem sich jährlich 30 bis 40 Jugendliche beteiligen. Ausgelobt wird eine Statue, ihre und alle anderen Kosten der Veranstalter übernimmt der Südtiroler Hotelier Herbert Santer. Der Hintergrund des Jugendförderpreises ist ein tragischer. Ein junger Mann starb, sein Arbeitgeber, Hotelier Herbert Santer, wollte dem musikbegeisterten Lehrling ein Andenken schaffen.