Disput um weitere Medizinerausbildung

Der Rektor der MedUni Wien hat sich deutlich gegen die Einrichtung weiterer Medizinuniveritäten in Österreich ausgesprochen. Landesrat Bernhard Tilg verteidigte daraufhin die geplante „Medical School“ in Innsbruck.

Müller kritisierte am Montag Pläne für eine „Medical School“ in Innsbruck und ein neues Medizinstudium einer internationalen Investorengruppe in Baden. „Mit diesen beiden weiteren hätten wir zehn Anbieter von Medizinstudien in Österreich, was etwas ungewöhnlich ist und ein weiterer Sonderweg“, so Müller.

Warnung vor „Dr. med. light“

„Da wird versucht, ein Strukturproblem im Gesundheitswesen auszunutzen, um letztlich Geschäfte zu machen.“ Das könne zu einer „Zweiklassenausbildung“ führen: „Einerseits ein Dr. med. an Forschungsunis mit internationalem Weitblick und der Betonung einer akademischen Haltung und andererseits ein Dr. med. light mit einer sehr lokalen Positionierung und primär auf handwerkliche Qualifikation abzielenden Ausbildungskonzept.“ – mehr dazu in MedUni warnt vor „Dr. med. light“ (wien.ORF.at)

Sinkende Absolventenzahlen

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) erläuterte darauf in einer Aussendung, dass die Zahl der heimischen Medizin-Absolventen dramatisch gesunken sei. 2008/09 hätten 172 Tirolerinnen und Tiroler in Innsbruck ihr Medizin-Studium abgeschlossen, 2014/15 seien es nur noch 81 gewesen. Die EU-Quotenregelung und die Internationalisierung hätten deutliche Spuren hinterlassen, so Tilg. „Wir können nicht einfach so tun, als ob das für uns keine Auswirkungen hätte. Hier müssen wir handeln – und genau das tun wir“, sagt der Gesundheitslandesrat.

Tilg schenkt der Kritik des Rektors der MedUni Wien wenig Glaubwürdigkeit, da die MedUni Wien selbst Miteigentümer der Karl-Landsteiner-Privatuniversität in Krems sei.