Landesjagd steht auf der „Abschussliste“

Im Zuge der Verwaltungsreform soll die Landesjagd dem Sparstift zum Opfer fallen. Das jährliche Minus der Jagd wird für heuer mit 345.000 Euro beziffert. Ob der Vertrag 2019 ohne Verlängerung ausläuft, muss der Landtag entscheiden.

Die Pitztaler Landesjagd gibt es seit 1949, sie erstreckt sich von der Gemeindegrenze St. Leonhard 28 Kilometer weit bis zum Talschluss, zum Taschachtal und zur Braunschweiger Hütte. Mit 22 tausend Hektar Fläche gehört sie zu den größten Jagden in Tirol. Gepachtet wurde die Jagd unter dem damaligen Landeshauptmann Eduard Wallnöfer ursprünglich für Repräsentationszwecke, Prominente aus Wirtschaft und Politik wurden stets großzügig mit „Ehrenabschüssen“ bedacht, die nur der Landeshauptmann vergeben kann. So durfte etwa, laut einem alten Kontrollamtsbericht, der verstorbene Feldkircher Bischof Bruno Wechner eine Gamsgeiß im Wert von 9.375 Schillingen erlegen.

Für Landesjagd als Positiv-Beispiel

Ein Befürworter des Fortbestands der Landesjagd ist der frühere Landesamtsdirektor Hermann Arnold. Er begründet die Bedeutung der Jagd mit dem Vorkommen von Steinwild, mit ihrer Lage im Hochgebirge sowie mit dem Vorkommen aller in Tirol lebenden Wildarten innerhalb eines Reviers. Man könne mit der Landesjagd ein Modell des gelungenen Verhältnisses zwischen Wild und Wald schaffen.

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In einem Lokalaugenschein von Margit Schuschou für Tirol heute kommt auch einer der Verfechter der Landesjagd ausführlich zu Wort.

Derzeit werden Zahlen, Daten und Fakten erhoben. In den vergangenen Jahren musste die Landesregierung stets hohe Beträge zuschießen, 2015 etwa 340.000 Euro. Auch sogenannte „Ehrabschüsse“ an verdiente Persönlichkeiten wurden in den vergangenen Jahren kaum mehr vergeben. Die Landesjagd im Pitztal beschäftigt fünf Berufsjäger und zwei Lehrlinge.

Klubobleute skeptisch bis ablehnend

Ein Evaluierungsbericht werde in Kürze vorliegen, so ÖVP Klubobmann Jakob Wolf. Man müsse schauen, ob die Landesjagd noch etwas bringe, so Wolf. Wenn nicht, müsse man die Landesjagd einstellen und für das Pitztal ein anderes Programm überlegen, so der ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf.

Für den Klubobmann der Grünen, Gebi Mair, hat die Landesjagd ausgedient. Die Landesjagd sei eher ein Relikt aus landesfürstlichen Zeiten. „Wir haben uns im Rahmen der Verwaltungsreform vorgenommen, uns ‚Heilige Kühe‘ tabulos anzuschauen und, falls notwendig, zu schlachten“, sagte Mair.

In einem Zeitungsbericht hieß es am Wochenende, die Regierungsparteien hätten sich auf das Auslaufen der Landesjagd bereits geeinigt. In einem Bericht der Tiroler Tageszeitung (Samstagausgabe) bestätigten Gebi Mair (Grüne) und Jakob Wolf (ÖVP), dass der Pachtvertrag nach 2019 nicht verlängert werde.

Künftig andere Förderung für das Pitztal

Was an Stelle der Landesjagd kommen werde, steht noch nicht fest. In den kommenden Wochen soll laut Mair über ein Nachfolgekonzept verhandelt werden. Wolf hält ein Regionalförderungskonzept für denkbar. Die Gemeinde St. Leonhard habe Interesse an einem Steinbockzentrum, der Jägerverband forciere eine Forschungseinrichtung.