Polizei glaubt an Fernauslösung der Lawine

Nach dem Lawinenabgang am Samstag in der Lizum auf dem Wattenberg geht die Alpinpolizei von einer Fernauslösung der Lawine aus. Zwei Gruppen aus Tschechien wurden verschüttet. Fünf Personen konnten nur noch tot geborgen werden.

Einen Tag nach dem Lawinenunglück in der Lizum auf dem Wattenberg konnten einige Fragen geklärt werden. Die überlebenden Mitglieder der tschechischen Gruppe wurden eingehend befragt. Soweit möglich wurde am Sonntag auch die Identität der Verunglückten geklärt, schilderte Alpinpolizist Jörg Randl. Auch der massive Lawinenkegel wurde erneut inspiziert - mehr dazu in Ermittlungen nach tödlicher Lawine. Laut Alpinpolizist Manuel Reindl handelt es sich um fünf tschechische Männer im Alter von 33 bis 37 Jahren.

Die Ermittlungen der Polizei gehen weiter, am Montag flogen die Lawinenexperten erneut zum Lawinenkegel.

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Alpinpolizist Jörg Randl

Vermutlich handelte es sich um eine Fernauslösung der Lawine, meint Alpinpolizist Jörg Randl. Die Lawine brach vermutlich am Kamm ab.

Zwei Freerider-Gruppen aus Tschechien

Am Samstag waren zwei Skitourengruppen mit insgesamt 20 Teilnehmern im Alter von 30 bis 59 Jahren von der Lizumer Hütte auf den Hohen Geier in den Tuxer Alpen unterwegs, als das Unglück passierte. Unter den Mitgliedern befanden sich zwei Frauen. Eine 36-Jährige erlitt bei dem Lawinenabgang leichte Knieverletzungen, ebenso ein 30-jähriger Mann. Die beiden konnten das Spital aber bereits wieder verlassen. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte Lawinenwarnstufe drei.

Wie Bergretter Andreas Schweiger erklärte, seien die Mitglieder der Gruppen gut ausgerüstet gewesen. Alle hätten LVS-Geräte und großteils auch Airbags gehabt. Wegen der großen Schneemenge reichten die Airbags jedoch nicht aus.

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Bergretter Andreas Schweiger

Es seien einige Fehler begangen worden - die Tour trotz recht hoher Lawinenwarnstufe, die Anzahl an Gruppenmitgliedern und das Missachten der Warnungen.

Für die Bergung der Verunfallten standen Dutzende Rettungskräfte der Bergrettungsortsgruppen Tux, Wattens und Mayrhofen mit zahlreichen Lawinenhunden, zwei Notarzthubschraubern, einem Helikopter des Innenministeriums und einem des Bundesheeres sowie zahlreiche Einsatzkräfte der Blaulichtorganisationen zur Verfügung.

Belastender Einsatz für Helfer

Für die Einsatzkräfte ist das ein belastender Einsatz, wie Schwaiger schildert. Zwar habe es in Wattens bereits mehrfach kleinere Einsätze gegeben, einen derart großen jedoch noch nicht. Bergretter, die Personen ausgruben, erhalten psychologische Unterstützung.

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