Mit kleinen Schritten zur Energiewende

Tirol will bis zum Jahr 2050 unabhängig von importiertem Erdöl und Erdgas sein. Möglich werden soll das durch viele kleine Schritte. Was in diesem Jahr an Förderprogrammen läuft, stellten Land und Energieversorger am Donnerstag vor.

Das energieautarke Tirol soll auf zwei Standbeinen stehen, so Veranwortliche der Tiroler Wasserkraft (TIWAG), der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB), des E-Werks Reutte und des Landes bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Zum einen soll durch neue Technologien Energie eingespart werden. Zum anderen soll erneuerbare Energie direkt im Land erzeugt werden. Hauptschwerpunkt liegt dabei auf der Stromgewinnung.

Mehr Strom aus Wasserkraft und Sonne

Bis zum Jahr 2050 will Tirol von importierten fossilen Brennstoffen, also Erdöl und Erdgas, völlig unabhängig sein. Um das zu erreichen, muss die Energie aus Strom von derzeit 20 Prozent auf über 60 Prozent erhöht werden. Erreichen will man das in vielen kleinen Schritten, sagte der Tiroler Energiereferent Josef Geisler (ÖVP). Land und Energieversorger haben angekündigt, 2016 mehr als fünf Millionen Euro in entsprechende Förderprogramme zu investieren.

Elektroauto

APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Noch heuer soll es in Tirol mehr Ladestationen für Elektroautos geben

Mehr Ladestationen für Elektroautos

Ein Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Elektro-Mobilität. Elektroautos machen derzeit etwa zwei Prozent der Fahrzeuge in Tirol aus. Um diesen Anteil zu erhöhen, müsse es mehr Ladestationen im ganzen Land geben. Seit Donnerstag gibt es neue Ladestationen im Kühtai und im Kaunertal. TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser sagte: „Wir wollen so viele Ladestationen im Land, dass jemand problemlos durch ganz Tirol kommt. Gästen, die zum Skifahren oder Wandern kommen, sollte es in ihrem Urlaubsort möglich sein, ihr Elektroauto aufzuladen.“

Öffis fahren künftig mit Strom

Ideal sind Elektromotoren für den Stadtverkehr und kurze Strecken. Deshalb sollen langfristig auch alle öffentlichen Verkehrsmittel mit Strom fahren. Auch der Fuhrpark zum Beispiel der Stadtwerke soll in absehbarer Zeit nur mehr aus Elektrofahrzeugen bestehen.
Zudem sollen neuere Technologien, wie etwa Energie aus Kläranlagen und Erdwärme viel mehr genutzt werden, so Helmuth Müller, Vorstandsdirektor der Innsbrucker Kommunalbetriebe.

Photovoltaikanlage auf einem Haus

ORF

Photovoltaikanlagen werden auch in Tirol weiter gefördert

Strom aus der Sonne nutzen

Photovoltaik und Solarthermie soll maßgeblich dazu beitragen, Tirol energieunabhängig zu machen. Auch die Energie West und die E-Werke Reutte setzen auf Strom aus erneuerbarer Energie. Schwimmbäder sollen künftig mit Wärmepumpen und Photovoltaik betrieben werden. Im Außerfern setzt man 2016 auf geförderte gemeinsame Photovoltaikanlagen zum Beispiel auf den Dächern von Gemeindeämtern oder Feuerwehrhäusern, kündigte Christoph Hilz, Vorstandvorsitzender des E-Werks Reutte an. Außerdem werden energiesparende, moderne Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler oder Waschmaschinen gefördert.

Energie von allen Seiten

Bis zum Jahr 2050 soll Tirol kein Erdöl und Erdgas mehr importieren müssen. Rund 52 Prozent des Energiebedarfs sollen dann aus Strom aus Wasserkraft kommen, 30 Prozent aus Biomasse, elf Prozent aus Sonnenenergie und sieben Prozent aus Umweltwärme, rechnete das Land vor. Weil effizient Energie gespart werden soll, soll sich der Energiebedarf insgesamt halbieren.

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