Streif: Diskussionen nach schweren Stürzen

Nach den schlimmen Stürzen von Top-Athleten bei der Abfahrt auf der Streif am vergangenen Wochenende werden warnende Stimmen laut. Vielleicht habe man den Athleten diesmal zu viel abverlangt, lautet der Tenor.

Sogar ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher gibt sich nach den Rennen in Kitzbühel nachdenklich. „Wir wollen attraktiven Sport, aber wir wollen keine Verletzten. Wir müssen uns immer überlegen, wo wir die Grenzen ziehen und vielleicht sind wir diesmal einfach ein bisschen darüber gegangen,“ sinniert er.

Zu viele verletzte Topläufer

Schon beim ersten Training am Dienstag ist der Kärntner Max Franz nach der Hausbergkante gestürzt und schwer verletzt worden, im zweiten Training erwischte es dann den Tiroler Florian Scheiber - mehr dazu in Florian Scheiber bei Streif-Training verletzt. In der Abfahrt selbst stürzten dann fast an der selben Stelle die Österreicher Georg Streitberger und Hannes Reichelt sowie der als Topfavorit gehandelte Norweger Aksel Lund Svindal - mehr dazu in Schwere Stürze in Kitz-Abfahrt. Für Svindal und Streitberger ist die Saison nach Kreuzband-Riss und Meniskus-Verletzung vorbei. Beide sind inzwischen operiert worden - mehr dazu in Foto: Streitberger und Svindal im selben Zimmer.

Kam der Abbruch zu spät?

Trotz schlechter Sicht und Schneetreiben wurde die Abfahrt erst nach 30 Läufern abgebrochen. Damit konnte sie gewertet werden. Renndirektor Hannes Trinkl, selbst einst Abfahrts-Weltmeister, begründete den Abbruch so: „Ich hätte die Verantwortung für die jungen Läufer nicht mehr übernehmen können.“ Schon nach dem bösen Sturz von Svindal hatte ÖVP-Präsident Peter Schröcksnadel allerdings für einen vorzeitigen Abbruch plädiert.

Auch wenn sich alle - Veranstalter, Athleten und Publikum - einig sind, dass die Rennen in Kitzbühel schwer und spektakulär bleiben sollen, Bilder wie die am vergangenen Wochenende will niemand sehen. Die Diskussionen über mögliche Konsequenzen werden also wohl noch weiter gehen.

„Hallo Tirol“: Kitzbühel – zu großes Risiko?

In der Radiosendung „Hallo Tirol“ von ORF Radio Tirol von 12.00 bis 15.00 Uhr können Sie heute mitdiskutieren, ob die Abfahrt am Samstag selbst für die besten Athleten der Welt zu gefährlich war - mehr dazu in Was macht Kitzbühel so besonders?