Kristoffersen gewinnt Kitzbühel-Slalom

Der Norweger Henrik Kristoffersen hat am Sonntag den Slalom in Kitzbühel vor Marcel Hirscher und dem Deutschen Fritz Dopfer gewonnen. Der 21-jährige Kristoffersen, bei Halbzeit nur Zwölfter, fuhr im zweiten Durchgang überlegene Laufbestzeit.

Trotz der 0,83 Sekunden Rückstand zur Halbzeit hat Henrik Kristoffersen in seinem Kopf noch eine Chance gesehen, den Weltcup-Slalom in Kitzbühel zu gewinnen. „Acht Zehntel sind viel, aber mein Topspeed ist so hoch, auch wenn ich Fehler mache“, sagte der 21-Jährige nach seinem fünften Saisonsieg im Slalom und dem Triumph im dritten Klassiker nach Adelboden und Wengen en suite. Kristoffersen kassierte mit 70.300 Euro genau so viel Preisgeld wie Abfahrtssieger Peter Fill aus Südtirol. Im Super-G strich Svindal 52.725 ein, in der Kombination der Franzose Alexis Pinturault 45.325.

Siegerbild Slalom

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Siegerbild mit Gamst: Marcel Hirscher (AUT), Henrik Kristoffersen (NOR), Fritz Dopfer (GER)

Nach den Erfolgen in allen drei Wengen-Rennen holte das norwegische Herren-Team des steirischen Cheftrainers Christian Mitter auch zwei erste Plätze in den Hahnenkammrennen. Musste jedoch auch gewaltig Ader lassen, denn der noch im Gesamtweltcup führende Super-G-Sieger Aksel Lund Svindal fällt nach seiner beim Abfahrtssturz erlittenen Knieverletzung für die restliche Saison aus.

Henrik Kristoffersen

APA/Georg Hochmuth

Mit einem gigantischen zweiten Lauf sicherte sich der Norweger Kristoffersen den Sieg am Ganslernhang

„Gestern war ein trauriger Tag“

„Das war gestern ein trauriger Tag. Aksel ist ein großes Idol von mir. Ihn zu verlieren ist sehr traurig für mich. Für ihn ist es schlimm, aber auch für das gesamte Team. Ich kann es aber nicht ändern und muss meine Sache durchziehen“, sagte Kristoffersen auf der Pressekonferenz nach dem Slalom.

Neben Hirscher landeten aus dem ÖSV-Team auch noch der Vorarlberger Christian Hirschbühl als Siebenter und der Kärntner Marco Schwarz als Neunter in den Top Ten. Hirscher hat nun 889 Punkte auf dem Konto, Kristoffersen nach seinem bereits fünften Saisonsieg (alle im Slalom) als Dritter 771.

Kitz-Kombination als Vorbereitung gedacht

Hirscher hatte den Slalom der Kitz-Kombination am Freitag nicht zuletzt unter dem Vorsatz in Angriff genommen, ihn als optimale Vorbereitung für das sonntägige Spektakel auf dem Ganslernhang bestreiten zu können. Das klappte abgesehen von seinem Einfädler auch hervorragend, nach einem 23. Platz im Super-G und einigen Schwüngen in gewohnter Hirscher-Manier sah er im Ziel den Einser aufleuchten. Allerdings wurde ihm Tor 40 zum Verhängnis - sein Lapsus führte zur nachträglichen Disqualifikation - mehr dazu in Pinturault gewinnt Kitzbühel-Kombi (sport.ORF.at, 22. 1. 2016).

Marcel Hirscher

GEPA/Hans Osterauer

Ein Lapsus im Kombi-Slalom kostete Hirscher wichtige Weltcup-Punkte

Größter Konkurrent im Gesamtweltcup fällt weg

Hirscher verpasste damit die große Chance, im Gesamtweltcup wieder etwas näher an Aksel Lund Svindal heranzurücken. Da aber auch der Norweger am Freitag im Slalom nicht ins Ziel kam und in der Abfahrt am Samstag stürzte, sieht es wieder gut für eine mögliche Titelverteidigung aus. 107 Punkte liegt der 26-Jährige weiter hinter Svindal, für den die Saison nach einem Kreuzband- und Meniskusriss im rechten Knie vorbei ist - mehr dazu in Saison für Svindal nach Kitzbühel-Sturz vorbei und Schwere Stürze in Kitz-Abfahrt.

Das Drumherum in Kitzbühel mitsamt dem weitaus heftigeren medialen Getöse sei mit nichts zu vergleichen, meinte der im benachbarten Fieberbrunn aufgewachsene Manuel Feller - mehr dazu in Party folgt Party in Kitzbühel.

Manuel Feller

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Manuel Feller bei einer Pressekonferenz in Kitzbühel

„So etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Aber man freut sich natürlich, wenn man ein bisschen Aufmerksamkeit kriegt. Was gibt es Schöneres als das Kitzbühel-Wochenende“, fragt sich Manuel Feller. Dem heimischen Publikum wollte er jedenfalls eine Topleistung bieten. Nach einem guten siebten Platz im ersten Durchgang schied Feller im zweiten Durchgang aus.