Verzweifelte Bürgermeistersuche in Spiss

Fünf Wochen vor den Gemeinderatswahlen am 28. Februar gibt es in Spiss weder einen Bürgermeisterkandidaten noch eine Liste, die antreten will. Findet sich niemand, steht eine Fusionierung mit einer Nachbargemeinde im Raum.

Der bisherige Bürgermeister David Jäger und auch sein Vize Harald Nardin wollen nicht mehr kandidieren. Beide führen persönliche Gründe für ihre Entscheidung an und sagen, sie hätten auch ohne politisches Amt zu viel zu tun. Im Gemeinderat war das bereits mehrfach Thema, trotzdem finden sich in der 125 Einwohner zählenden Gemeinde im Oberen Gericht keine Nachfolgekandidaten.

Vielleicht stecken taktische Überlegungen möglicher Kandidaten dahinter. In Spiss könnte es aber wirklich schwierig werden, sagte Bürgermeister David Jäger. Bei nur 125 Einwohnern sei es nicht einfach, die nötige Personalreserve zusammenzubringen, um im Gemeinderat überhaupt beschlussfähig zu sein, so Jäger.

Bewerbungsfrist bis 5. Februar

Viel Zeit bleibe nicht mehr, sagte Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf im ORF-Interview. Bis 5. Februar um 17.00 Uhr müssen die Listen und Bürgermeisterbewerbungen abgegeben werden.

Ernst Schöpf

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Ernst Schöpf

Er hätte das zwar noch nie erlebt, so Schöpf. Sollten sich in Spiss aber tatsächlich keine Kandidaten finden lassen, dann müsste die Gemeinde zunächst von der Behörde, von der Bezirkshauptmannschaft, verwaltet werden. Dann würde für die höchstgelegene Gemeinde Österreichs wohl eine Fusion mit einer Nachbargemeinde auf der Hand liegen, so Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf.

Gemeindefusionen als Lösung

Gemeindefusionen, wie sie in der Steiermark unter Protesten verordnet wurden, sind für Schöpf zwar denkbar, man arbeite in Tirol aber zunächst in Richtung verstärkte Kooperationen und Verwaltungsgemeinschaften, so Schöpf. Ein Bauamt zum Beispiel könnte dann fünf Gemeinden betreuen mit professionellen Mitarbeitern. Über kurz oder lang sei es aber durchaus möglich, dass Gemeinden von sich aus sagen würden, sie möchten fusionieren, glaubt Schöpf.