Kritik an Hochwasserschutz-Planungen

Das Land hat diese Woche den Auftrag für die Planungen rund um den Hochwasserschutz im Unterland vergeben. Noch bevor aber die Planer mit ihrer Arbeit beginnen, gibt es Kritik von der Landwirtschaftskammer.

Es geht um die sogenannten Retentionsflächen. Das sind Wiesen und Äcker, die im Falle eines Hochwassers als Überflutungsfläche genutzt werden können. Die Böden seien beste landwirtschaftliche Produktionsflächen, meinen die Bauern.

„Boden wird zu Badewanne“

Im Falle eines Hochwassers werde der Boden, der eigentlich zur Lebensmittelproduktion benötigt werde, zur Badewanne, um nachfolgende Gewerbebetriebe und Häuser zu schützen, kritisiert Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger. Die Bauern würden ihren Grund damit dem Gemeinwohl opfern. Das werden sich die Bauern so teuer wie möglich abkaufen lassen.

Die Verhandlungen haben noch nicht begonnen. Man bringt sich damit aber in Stellung. Von Seiten des Landes betont man, dass man sich die in Frage kommenden Retentionsflächen genau ansehen werde. Erst dann soll es Detailgespräche mit den betroffenen Grundeigentümern geben. So wenig Flächeninanspruchnahme wie möglich, aber so viel wie notwendig, gibt der zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP) den Kurs vor.

Kritik auch von der IG-Inntal

Kritik gibt es nicht nur von den Bauern, auch die Interessensgemeinschaft Inntal zeigt sich unzufrieden. Die Zustellung des Schreibens der Landesregierung an die betroffenen Gemeinden einen Tag vor Weihnachten sei ein „grober Akt der Unfreundlichkeit“, schreibt der Koordinator der IG, Fritz Gurgiser. Die IG ersuchte die Gemeinden, nach Möglichkeit eine Fristverlängerung einzufordern.

Außerdem würden Planungsarbeiten vergeben, ohne zu wissen, wie der Gefahrenzonenplan endgültig aussehen werde und ohne zu wissen, welche Einwändungen oder Äußerungen von den Gemeinden und betroffenen Grundeigentümern eingebracht werden. Die Berechnungsmethode des Entwurfs des Gefahrenzonenplanes sei nach wie vor strittig ist und entspreche nicht der Verordnung des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich vom Juni 2014, heißt es von der IG Inntal.

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