Spendenaffäre: Erster Prozesstag für Fiona
Unter großem Medienrummel hatte der Prozess begonnen. Zahlreiche Journalisten und Fotografen hatten die Beklagte bestürmt, als sie in Begleitung ihres Mannes, dem ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser, erschienen war. „Ich weiß nicht, warum ich hier bin. Das Geld ging direkt an die Tiere“, meinte Pacifico Griffini-Grasser vor Verhandlungsbeginn. Sie habe sich ein Dankeschön erwartet, anstatt vor Gericht zu landen.
„Bis zum Schluss durchfechten“ wolle Fiona Pacifico Griffini-Grasser laut ihrem Anwalt Hermann Holzmann den Streit um Spendengelder rund um den Wiener Tierball. Sie wolle damit zeigen, dass die Vorwürfe vollkommen haltlos seien - mehr dazu in Spendenaffäre: Fiona will nicht einlenken (tirol.ORF.at, 7. 1. 2016).
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Außergerichtliche Einigung abgelehnt
Richter Michael Schallhart versuchte noch, die beiden streitenden Parteien zu einer außergerichtlichen Einigung zu bewegen. „Das Problem können Sie selbst lösen oder ich. Wenn ich es löse, bestimme aber auch ich den Ausgang“, sagte Schallhart. Der Richter schlug den beiden Frauen vor, jeweils noch einen gewissen Betrag an Tierschutzorganisationen zu spenden und dann in Frieden auseinanderzugehen. Zu einer derartigen Einigung kam es jedoch nicht.
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Ein „Tirol heute“-Team war am Landesgericht und hat den Prozess mitverfolgt.
Keine Spendengelder verschwunden
Einig war man sich einzig und alleine in einem Punkt, nämlich, dass Fiona Grasser keine Malversationen begangen habe. „Wir haben nie behauptet, dass sie das Geld veruntreut hat“, sagte Udo Hansmann, Anwalt von Tierballorganisatorin Brigitte Martzak. Hansmann beharrte jedoch darauf, dass die Spendengelder an den Tierball überwiesen hätte werden müssen und nicht direkt an die Tierschutzorganisationen.
Laut Pacifico Griffini-Grasser gab es eine derartige Abmachung jedoch nie. Um diesen Sachverhalt zu klären, sollen beim nächsten Verhandlungstermin einige Zeugen, darunter auch Karl-Heinz Grasser, gehört werden. Die Beweislast hierfür liege aber beim Kläger, meinte der Richter.
APA/EXPA/Jakob Gruber
Martzak blieb offenbar auf Ballkosten sitzen
Der Streit hat seinen Ausgangspunkt im Jahr 2012. Damals war Fiona Pacifico Griffini-Grasser Schirmherrin des 1. Wiener Tierballs. Sie lukrierte 50.000 Euro an Spendengeldern vom Unternehmen Swarovski, weitere rund 25.000 Euro seien bei Prominenten gesammelt worden. Während die 50.000 Euro den vorgesehenen Tierschutzvereinen zuflossen, sei der Verbleib der rund 25.000 Euro offen, so der Verein „Event & Plattform gegen Tierleid“, der den Ball veranstaltet hatte. Dieser hat daraufhin die damalige Schirmherrin auf Rechnungsoffenlegung geklagt - mehr dazu in Spendengelder: Fiona Pacifico Griffini-Grasser muss vor Gericht (tirol.ORF.at; 15. 12. 2015).
Vor Gericht konnte nun der Geldfluss von zumindest 20.000 Euro belegt werden, die an verschiedene Tierschutzorganisationen gingen. „Das Geld ist aber nicht dem zugeflossen, dem es zufließen sollte“, meinte Udo Hansmann, Anwalt von Tierballorganisatorin. „Es kann nicht sein, dass ich auf den Kosten des Tierballs sitzen bleibe“, sagte Martzak. Sie selbst habe nämlich privat 7.000 Euro aufbringen müssen, um die Kosten des Balls zu decken.
APA/EXPA/Jakob Gruber