Regierung will zusätzliches Medizinstudium

Der drohende Ärztemangel ist großes Thema bei der Regierungsklausur in Imst gewesen. Heraus kam dabei ein klares Bekenntnis zu einer zusätzlichen Ärzteausbildung in Tirol. Geplanter Start ist das Studienjahr 2018/19.

Mit einem ehrgeizigen Ergebnis ging die zweitägige Regierungsklausur in Imst zu Ende. Schon in zweieinhalb Jahren soll ein zusätzliches Universitätsstudium für Humanmedizin in Tirol angeboten werden. „Derzeit steuern wir auf einen Ärztemangel zu, deshalb müssen wir jetzt handeln und den medizinischen Nachwuchs in unserem Land sichern", informierte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag.

Schon jetzt herrscht teilweise Ärztemangel

Aufgrund der Zulassungsbeschränkungen im Medizinstudium hat sich die Anzahl der AbsolventInnen der Humanmedizin um 22 Prozent verringert. Zudem werden bis zu 40 Prozent der Absolventen nicht in Österreich tätig.

Aufgrund der Novelle zum Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz müssen die tirol kliniken 150 zusätzliche Ärzte anstellen. „Auch durch die in den nächsten Jahren erfolgende Pensionierungswelle werden weitere Stellen frei. Doch bereits jetzt kommt es zu Engpässen bei der Nachbesetzung von Ausbildungsstellen – wir sehen also dringenden Handlungsbedarf“, betont auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP).

Konzept soll bis September stehen

Im Zuge eines zusätzlichen Studiums sollen jährlich 100 bis 120 Ärzte ausgebildet werden. Als mögliche Standorte für diese Ausbildung nennt Platter Hall oder Vomp bzw. Schwaz. Bis September soll diesbezüglich ein detailliertes Konzept erarbeitet werden. Stark mit eingebunden sollen die Medizinische Universität sowie die UMIT in Hall werden.

Elektromobilität soll forciert werden

Ebenfalls Thema bei der Regierungsklausur war die Elektromobilität. Diese soll im Zuge des Projekt „So fährt Tirol 2050“ forciert werden. „Der kontinuierliche Ausbau der erneuerbaren Energienutzung und die Forcierung von Elektromobilität als Zukunftstechnologie sind wichtige Impulse für den Wirtschaftsstandort Tirol“, ist LHStvin Felipe (Die Grünen) überzeugt. In einer ersten Phase soll der Ist-Stand erhoben werden. Die Umsetzung wird von der Energie Tirol sowie anderen Partnern koordiniert. Das Projekt startet im ersten Quartal 2016 und soll über drei Jahre laufen.

Liste Fritz fordert Sofortmaßnahmen

Ein zusätzliches Medizinstudium alleine werde den Ärztemangel in Tirol nicht lösen, kritisiert die Liste Fritz das Ergebnis der Regierungsklausur. Hält der Zeitplan, dann wären die ersten zusätzlichen Ärzte erst im Jahr 2025 mit ihrem Studium fertig. Die Liste Fritz fordert Sofortmaßnahmen, um die Patientenversorgung zu sichern und die Ärzte und Mitarbeiter zu entlasten. Dazu müssten die Rahmenbedingungen und Gehälter angepasst werden.

Was das Elektromobilitäts-Projekt betrifft, spricht die Liste Fritz von Ideenklau. Dementsprechende Landtags-Initiativen habe die Regierung nämlich zweimal abgelehnt. "Wir sind aber nicht nachtragend und freuen uns, dass wir wieder einmal Ideengeber sein konnten, die Idee auch bei den Regierungsparteien gelandet ist und Tirol so ein Stück zukunftsfitter werden kann“, erklären die FRITZ-Landtagsabgeordneten Andrea Haselwanter-Schneider und Isabella Gruber.