Kirchenaustritte nehmen wieder zu

Im Vorjahr sind 432 Menschen in der Diözese Innsbruck aus der katholischen Kirche ausgetreten. Das entspricht gegenüber 2014 einer Steigerung von 14 Prozent. Die Kirche will nun junge Menschen wieder stärker an sie binden.

Ende 2015 wurden in Tirol 388.553 Katholiken gezählt. Das bedeutet ein Minus von 0,67 Prozent. Die Zahl der Austritte liegt im Trend der Jahre 2012 und 2013, heißt es in einer Aussendung der Diözese. Darin wird auch bedauert, dass das positive Ergebnis aus dem Jahr 2014 - dem Jubiläumsjahr „50 Jahre Diözese Innsbruck“ - nicht verlängert werden konnte - mehr dazu in Weniger Kirchenaustritte in Diözese Innsbruck.

Gleichzeitig sei die Zahl der Wiedereintritte, Konversionen und Widerrufe gestiegen. 353 Personen traten 2015 wieder in die Kirche ein, 52 haben ihren Austritt widerrufen, 18 Personen sind konvertiert.

Zahlen für Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg

In den 63 Tiroler Pfarren, die zur Erzdiözese Salzburg gehören, gab es mit Stichtag 31. Dezember insgesamt 130.861 Katholiken – im Vergleich zum Vorjahr um 831 weniger. Die Zahl der Austritte stieg von 1.222 im Jahr 2014 um einen auf 1.223 an, die Zahl der Eintritte hingegen stieg um sieben auf 122 an. Eine Person konvertierte zur katholischen Kirche.

Kirche will Fokus auf junge Menschen legen

Für Generalvikar Jakob Bürgler fehlt jeder Mensch, der austritt, bei der Erneuerung der Kirche. „Eine Gemeinschaft lässt sich nur von innen gestalten“, sagt er in der Aussendung. Kirche müsse greifbarer und spürbarer werden.

Ansetzen will die Diözese nun vor allem bei jungen Menschen. Das „Einstiegsschreiben“, ein Schreiben der Kirchenbeitragsstelle um den 20. Geburtstag, sei immer wieder Anlass für einen Austritt. Dabei würde es nicht um Geld gehen, sondern um die „Nicht-Beziehung“, meint Wolfgang Meixner, Diözesanjungschar- und -jugendseelsorger. „Vom zwölften bis zum 18. Lebensjahr besteht bei vielen Jugendlichen oft kaum bis kein Kontakt zur Kirche. Und dann kommt der Brief“, gibt sich Meixner selbstkritisch.

Zweites Wohnzimmer für Jugendliche bieten

Kirche müsse Kontaktpunkte für Jugendliche herstellen. Dabei dürfe es nicht nur um Gottesdienste oder Betanleitungen gehen, sondern um „echte Beziehungsfelder“. Auch soziale Netzwerke wie Facebook oder WhatsApp müssten von der Kirche mehr benutzt werden.

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