„Traumfabrik Sölden“: Von Hitchcock bis Bond

Im Vorjahr hat Sam Mendes, der Regisseur des James-Bond-Films „Spectre“, Sölden für die Dreharbeiten erkoren. Altmeister Alfred Hitchcock drehte vor 90 Jahren im Ötztal - zu sehen in der Ausstellung „Traumfabrik Sölden“.

Vor 90 Jahren entdeckte Alfred Hitchcock Obergurgl aufgrund einer Postkarte als Drehort. "Ein idealer Ort um in Deutschland die Hügel von Kentucky zu filmen“, schrieb er damals in seinem Tagebuch. „Schnee oben auf den Bergen, Wälder auf der Höhe des Dorfes, Strohdächer, eine vergessene, fast verschwundene Welt - fantastisch“.

Bilder vom Dreh des Hitchcock Films "The Mountain Eagle" in Obergurgl, Herbst 1925

Courtesy of the Academy of Motion Picture Arts and Sciences

Dreharbeiten des Hitchcock Films „The Mountain Eagle“ in Obergurgl im Herbst 1925

Die Dreharbeiten für den Film waren dann äußerst schwierig, denn das Filmteam wurde eingeschneit. Um weiter drehen zu können, bezahlte Hitchcock die Feuerwehr, um den Schnee weg zu spritzen. Der damals im Ötztal gedrehte Film „The Mountain Eagle" ist leider verschollen.

Drehort zahlreicher Heimatfilme

Neben Fotos, einer Landschaftstapete mit den Drehorten im Ötztal gibt es in der Ausstellung, die am Montag in der Raika Sölden eröffnet wird, ein kleines Homeplex-Kino für zwei Personen. Dort werden Ausschnitte aus in den 30 und 40er Jahren in Sölden gedrehten Heimatfilmen gezeigt. Der berühmteste ist „Die Geierwally“ aus dem Jahr 1940 mit Heidemarie Hatheyer.

Plakat zum Film "Die Geierwally"

Plakatsammlung der ÖNB Wien

Plakat zum Film „Die Geierwally“

Heimat für Propaganda benutzt

In den Heimatfilmen wurde heile Welt gespielt, während rundherum Bomben fielen. Es gehe in der Ausstellung auch darum, zu zeigen, wie die Heimat als Bühne für Propaganda benutzt wurde, erklärt Kurator Marian Wilhelm. So seien die Mitglieder der Exl-Bühne die Protagonisten dieser drei, vier Filme, die in Sölden entstanden seien. Sie seien in schlimme Nazi-Filme verwickelt gewesen und mit ihrer Theatergruppe in Auschwitz aufgetreten.

Im Geheimdienst ihrer Majestät

Die Zeitreise durch die Traumfabrik Sölden endet dann in der Gegenwart - bei James Bond. Neben Merchandising-Artikeln finden sich in der Ausstellung auch sogenannte Call Sheets, mit deren Hilfe man den Ablauf der Dreharbeiten nachverfolgen kann.

Aus dem Bilderset des TVB Sölden "Spectre – Behind the scenes"

Sony pictures

Aus dem Bilderset des TVB Sölden „Spectre – Behind the scenes“

007 adelte das Ötztal zwar als Drehort, hinterließ aber sonst kaum Spuren. An einer touristischen Nachnutzung wird fieberhaft gearbeitet, auch das ist Thema der Ausstellung „Traumfabrik Sölden“, die bis 29. April läuft.