Polit-Kontroverse um Schulwarts-Wohnung

Um eine Dienstwohnung für einen Schulwart ist eine Kontroverse entbrannt. Der Schulwart ist Sohn des Abteilungsleiters der Landesabteilung Hochbau, durch welche der Umbau erfolgte. Die Liste Fritz wittert Günstlingswirtschaft.

Die Fachberufsschule für Metalltechnik in Innsbruck ist eine der größten Landesberufsschulen mit rund 1.100 Schülerinnen und Schülern. Gegründet wurde sie in den fünfziger Jahren, weshalb sie bereits in die Jahre gekommen war. Einige Trakte wurden bereits modernisiert. Nun kommt der „Bauteil West“ an die Reihe, ein Teil wird abgerissen und neu gebaut.

143 Quadratmeter für den Schulwart

Die dafür notwendigen rund 16 Millionen Euro hatte die Landesregierung im Juni beschlossen und der Landtag im Oktober einstimmig abgesegnet. Zuständig für das Projekt ist die Abteilung Hochbau des Landes. Der Architektenwettbewerb ist bereits abgeschlossen. Mit inkludiert im Baupaket ist eine 143 Quadratmeter große Dachwohnung mit Terrasse für den 22-jährigen Hausmeister. Er ist auch der Sohn des Leiters der Abteilung Hochbau.

Alte Wohnung wurde erst 2014 saniert

Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider glaubt da nicht mehr an Zufälle, das sei das System ÖVP. Man sei natürlich für das Schulprojekt, aber hätte man davon gewusst, hätte man gegen dieses Detail gestimmt, zumal bereits eine 130 Quadratmeter große Schulwartswohnung im Parterre gleich neben dem Haupteingang bestehe, die erst 2014 aufwendig saniert worden war.

Andrea Haselwanter-Schneider mit Plan der Wohnung

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Andrea Haselwanter-Schneider mit einem Plan der Wohnung

400 Euro Miete bezahlte der Vorgänger für diese Dienstwohnung. Selbstverständlich zahle auch der jetzige Schulwart Miete und Betriebskosten, ließ der Landespressedienst am Donnerstag via Aussendung klarstellen. Zur Dachwohnung heißt es, für die Schule sei ein neues Raum- und Funktionskonzept vorgesehen. Die derzeitige Hausmeisterwohnung würde wichtige funktionelle Entwicklungsmöglichkeiten in der Schule verhindern. Sie müsse deshalb verlegt werden.

Vorhersehbare Lärmbelastung

Dafür sei eine „Restfläche“ im Neubau vorgesehen, in dem auch Werkstätten untergebracht seien, so der Landespressedienst. „Hier von einer Penthouse-Wohnung zu sprechen, entbehrt jeder Grundlage. Tatsache ist, dass die zukünftige Hausmeisterwohnung im zweiten Stock des Werkstättentraktes neben einem Lastenaufzug und über einer Bauschlosserwerkstatt situiert ist und daher mit einer entsprechenden Lärmbelastung zu rechnen sein wird.“

Haselwanter-Schneider spricht von einem nochmaligen Schildbürgerstreich. Eine Hausmeisterwohnung in das Dachgeschoß eines Werkstättengebäudes zu setzen „ist ja überhaupt ein Wahnsinn“. Durch die Schalldämmung würden die Baukosten nochmals höher, „das ist alles abzulehnen“. Das Konzept sei so zu machen, dass die alte Hausmeisterwohnung passe.

Die für die Landesliegenschaften zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) möchte noch kein Interview geben. „Man werde sich die Planungen im Detail ansehen und prüfen, ob das vorliegende Projekt auch umgesetzt wird oder Änderungen erfolgen werden“, so die Landesrätin.

ÖVP-Klubobmann attackiert Liste Fritz

Zu Wort gemeldet hat sich am Freitagnachmittag aber der Klubobmann der ÖVP, Jakob Wolf. Er ortet bei der Liste Fritz „Denunziantentum der übelsten Sorte“. Es sei beschämend, mit welchen Methoden die Liste Fritz mittlerweile Menschen öffentlich an die Wand stelle. Da werde auf Kosten eines jungen Schulwarts, der mit seiner Familie in der Schulwartwohnung lebt, laut „Skandal“ geschrien, wo es weit und breit keinen gebe. Ein Schulwart bekomme netto 1.300 Euro. Anstatt den jungen Mann öffentlich anzupatzen, solle die Liste Fritz dem Familienvater von Angesicht zu Angesicht erklären, welche großartigen Privilegien er ihrer Meinung nach genieße.