Tirol mit höchster CO2-Emission Österreichs

Beim Verkehr hat Tirol pro Kopf die höchste CO2-Emission Österreichs. Zu diesem Schluss kommt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Der Verkehr ist demnach für die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.

Pro Jahr emittiert Tirol laut Umweltbundesamt rund 5,5 Millionen Tonnen klimaschädliche Emissionen. Fast die Hälfte davon, nämlich mehr als 2,6 Millionen Tonnen würde der Verkehr verursachen, so der VCÖ in einer Aussendung.

Zunahme um 73 Prozent

„Der Verkehr ist Tirols größtes Klimaschutzproblem“, stellte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen am Donnerstag fest. Seit dem Jahr 1990 seien die Emissionen des Verkehrs um 1,1 Millionen Tonnen gestiegen - eine Zunahme um 73 Prozent. Im gleichen Zeitraum seien die Emissionen für den Bereich Raumwärme um rund drei Prozent zurückgegangen, jene der Industrie sind etwa gleich hoch wie im Jahr 1990.

3.650 Kilogramm CO2 pro Kopf pro Kopf und Jahr verursache in Tirol der Verkehr. Das sei doppelt so viel wie der Wert von Vorarlberg. „Die Hauptursache für diese schlechte Bilanz ist der Lkw-Transit, der Tirol mit Lärm und Schadstoffen belastet und mit billigen Spritpreisen belohnt wird“, so Rasmussen. Aufgrund der im Vergleich zur Schweiz niedrigeren Tarife in Österreich, würden zahlreiche Lkws die Route über Österreich statt über die Schweiz nehmen, heißt es.

Der VCÖ fordert auf EU-Ebene verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Transit. „Dass Kartoffeln zum Waschen quer durch Europa transportiert werden, ist die Folge von fehlender Kostenwahrheit im Lkw-Verkehr“, betonte VCÖ-Expertin Rasmussen.

Emissionsfreier Verkehr ist möglich

Um das zwei Grad Ziel zu erreichen, muss der Verkehr in den kommenden vier Jahrzehnten emissionsfrei werden, so der VCÖ. „Die positive Nachricht ist, dass dieses Ziel erreichbar ist. Aber nur, wenn schon heute verstärkte Maßnahmen für eine Verkehrswende umgesetzt werden. Wir sind die letzte Generation, die den Klimawandel bremsen kann“, so Rasmussen.

Weiter meinte der VCÖ, dass die Bereitschaft der Bevölkerung weniger mit dem Auto zu fahren vorhanden sei, wenn es ein entsprechend gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsverbindungen und gute Bedingungen zum Radfahren oder zu Fuß gibt. Die Infrastruktur dafür sei entsprechend auszubauen.

Felipe: Diesel muss teurer werden

Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) spielte am Donnerstag den Ball an die Bundesregierung weiter. Solange die Steuer auf Diesel niedriger sei als auf Benzin, werde der Tanktourismus forciert. Außerdem sei der billige Diesel auch dafür verantwortlich, dass die Anzahl der Diesel-Lkws ständig steige. In Sachen Verkehrsverlagerung auf den Öffentlichen Verkehr, sei man auf einem guten Weg, meinte Felipe.

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