Asylwerber: Schnuppern gegen Krampusschock

In Virgen (Bezirk Lienz) ist am Donnerstagabend Asylwerbern der Brauch des Krampuslaufens nähergebracht worden, der in Osttirol große Tradition hat. Man wollte den Menschen auf der Flucht damit die Angst vor den finsteren Gesellen nehmen.

„Klaubaufe sind ein wichtiger Bestandteil unseres Brauchtums. Für Menschen, die das noch nie gesehen haben, ist das sicher furchteinflößend“, so Bettina Huber, die bei der Aktion eine ehrenamtliche Mitarbeiterin ist. Deshalb wolle man den Asylwerbern zeigen, wie aus Erwachsenen und Kindern sogenannte „Klaubaufe“, also Krampusse, werden.

Man wolle – anders als in Kärnten – die Krampusläufe nicht absagen, sondern die Leute lieber schonend und „in einem geschützten Rahmen“ auf diese Tradition vorbereiten, so Huber. Den Krampuslauf abzusagen könnte im Dorf eher Unfrieden stiften und Stimmung gegen die Asylwerber machen, befürchtet Huber.

Krampus mit Maske am Kopf

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Ein Blick hinter die Masken sollte die Angst vor den „Klaubaufen“ nehmen

Zuerst durften sich die Asylwerber die Larven und die Glocken anschauen, erst danach setzten sich die „Klaubaufe“ vor den vier Flüchtlingsfamilien mit ihren 13 Kindern die Larven auf. Die Asylwerber reagierten zunächst gelassen, erst als die „Klaubaufe“ ihre furchterregenden Masken aufsetzten, sah man das eine oder andere angespannte Gesicht. Als die Krampusse dann in voller Montur und mit lärmenden Glocken an den Asylwerbern vorbeiliefen, gab es besonders bei den kleinen Kindern erschrockene Gesichter.

Krampus mit Flüchtlingskindern

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Während größere Kinder den „Klaubaufen“ mutig die Hand schüttelten, überwog bei den kleineren noch die Angst

Nikolaus setzte positiven Schlusspunkt

„Sie kennen das nicht und sind total überrascht. Es ist gut, dass sie sehen, was passiert“, sagt Paulo Keliny, Übersetzer aus Ägypten. „Es war uns ein Anliegen, ihnen den Brauch vorher nahe zu bringen, damit sie dann nicht während der Krampusläufe zu sehr erschrecken“, sagte „Nikolaus“ Markus Mühlburger - denn am Ende der Aktion trat dann auch noch der Nikolaus auf und verteilte das obligate Sackerl mit Nüssen und Mandarinen.

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